27.03.2020

In Zeiten von Pandemien stoßen Ehrenamtliche an ihre Grenzen

Josef Radine, Annette Hilpke, Hannelore Brunswicker und Joachim Steden (v.l.n.r.) hoffen bald wieder öffnen zu können. Foto: Annabell Jatzke

Hemer. Aufgrund der massiv zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus musste auch die Tafel Hemer der CariTasche seit Anfang letzter Woche leider den Betrieb vorübergehend einstellen. Die Türen am Alten Amtshaus blieben zu.

von Annabell Jatzke

Das Coronavirus beschäftigte die Tafel Hemer bereits in den vergangenen Wochen. Vom 24.Februar bis 6.März hatte die Hemeraner Lebensmittelausgabe einen Engpass an Kühlware sowie Obst und Gemüse. „Seit dem 9.März hat der Warenstrom dann aber wieder zugenommen und die Situation normalisierte sich“, weiß der Hauptverantwortliche Josef Radine zu berichten.

Engpass

In Bezug auf Schutz vor dem Virus wurden in dieser Zeit bereits Maßnahmen ergriffen. Es erfolgte ein kontrollierter Einlass, man ließ nur wenige Personen zeitgleich in die in Hemer doch recht engen und kleinen Räumlichkeiten. So bestand die Möglichkeit, Abstand zu halten. Außerdem wurden alle ehrenamtlichen Helfer mit Einweg-Handschuhen ausgestattet, selbst diejenigen hinter der Warenausgabe und der Kasse. „Die Kundschaft zeigte hierfür großes Verständnis“, ist Radine noch im Nachhinein erfreut. Bis zum 13.März stellten dann 30 Tafeln ihren Betrieb ein und auch in Hemer fiel die Entscheidung, die CariTasche vorerst zu schließen. Die Kundschaft reagierte hierauf ebenfalls mit Verständnis. Nach dem Wochenende erreichten Radine und seine Mitstreiter dann Montagmorgen vereinzelt Anrufe. Die Kundschaft hatte aus der heimischen Presse und aus dem Lokalfunk von der vorübergehenden Schließung erfahren und hatte zum Teil noch Fragen.

Kontrollierter Einlass

Die 25 bis 30 ehrenamtlichen Helfer, die die CariTasche in Hemer hat, engagieren sich gerne sozial. Aber auch unter ihnen machten sich natürlich in den letzten Tagen Ängste breit. Viele helfende Hände sind auch schon älter und gehören daher mitunter zur Risikogruppe. „Die ehrenamtlichen Helfer haben auf die Einstellung des Betriebes erleichtert reagiert“, so Radine im Gespräch mit der Dom-Redaktion. Hinter verschlossenen Türen erfolgten letzte Absprachen und Handgriffe. So wurde unter anderem mit Aushängen rund ums Gebäude auf die aktuelle Situation hingewiesen. Außerdem wurden noch einmal die Bestände durchgegangen. An verderblichen Lebensmitteln hatte die CariTasche derzeit wenig vor Ort. Von den Waren, die angeliefert werden, gehen an einem normalen Öffnungstag ungefähr direkt wieder 95 Prozent über die Ladentheke, von daher sind die Restbestände immer niedrig. Was jedoch verderblich war, wurde an befreundete Tafeln weitergeleitet, die ihren Betrieb aufgrund ihrer Ladengröße noch aufrechterhalten können. Wann es in Hemer mit der CariTasche weitergeht, ist ungewiss– so wie in jedem Bereich stehen auch hier die Verantwortlichen ratlos da.

Eines wünscht man sich angesichts der Ausnahmesituation: Verständnis für die Schließung. Diese Maßnahme dient schließlich dem Schutz aller. Wenn die weitere Entwicklung einen Betrieb wieder ermöglicht, wird die CariTasche darüber über die Medien informieren.

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