Totenzettel jetzt digital

Zeugnisse des Gedenkens in einer Datenbank abrufbar

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Rudolf Rath (vorne) und Dr. Rudolf Tillmann haben das digitale Archiv erstellt. Foto: Kolossa
veröffentlicht am 05.09.2019
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Balve (JK). Bisher schlummerten 2 620 Totenzettel in fünf Kartons des Balver Pfarrarchivs. Dort sind diese Zeugnisse des Totengedenkens von Pfarrarchivpfleger Rudolf Rath erfasst und einsortiert worden. Jetzt sind diese auch im Internet als Teil einer Datenbank abrufbar, die fast 400 000 Dokumente der vergangenen 200 Jahre umfasst.

Möglich machte dies der Heimatforscher Dr. Rudolf Tillmann, der den Kontakt herstellte und ebenfalls 650 Exem­plare beisteuerte. Das Ergebnis wurde im Pfarrarchiv vorgestellt. Unter www.wgff-­tz.de/suchen.php brachte eine erste Recherche nach Ehrenbürger Theodor Pröpper (1896 bis 1979) zutage, dass an ihn mit Psalm 71 aus dem Alten Testament erinnert wurde.

Rudolf Tillmann und Rudolf Rath wissen aus ihrer Erfahrung, dass solche Totenzettel, die überwiegend im 19. Jahrhundert nach der Beerdigung als Andenken verteilt wurden, ein Stück Zeitgeschichte darstellen. „Auf ihnen sind Biografien zu lesen, aber auch Hof- und Familiengeschichten“, so Rudolf Tillmann. Während des 19. Jahrhunderts überwog die religiöse Ausstrahlung mit der Anrufung auf Heilige und Schutzpatrone. In den Weltkriegen wurden die Toten mystifiziert, starben sie doch für das Vaterland und wurden in fremder Erde begraben. So war es auf den Totenzetteln zu lesen. Inzwischen aber haben diese an Bedeutung verloren, weiß Rudolf Rath. Er erinnerte sich an solche Fundstücke, die in alten Gesangbüchern beigelegt wurden. Auch solche werden im Archiv abgegeben.

Solche Erinnerungsstücke, die beim Ausräumen von Keller oder Dach in die Hände fallen, sind Familien zum Entsorgen zu schade. Im Pfarrarchiv erhalten sie eine neue Heimat als Zeugnisse der Zeitgeschichte.

Auf die Totenzettel stieß Archivpfleger Rudolf Rath im Jahr 2009, als eine Familie eine umfangreiche Sammlung einer Balver Familie vermacht bekam. Seitdem weiß er um die Bedeutung dieser Kleinode bei der Recherche von Familiengeschichten. Dabei bleibt auch das Kuriose im Gedächtnis, so nach dem Tod von Diakon Josef Hültenschmidt am 25. Dezember 2015, als „Johann von Schiller“ als Autor des auf dieser Erinnerung vermerkten Dichterwortes vermerkt wurde.

All dies ist jetzt online abrufbar, aber auch nach wie vor im Pfarrarchiv einsehbar. „Wir wollen damit motivieren, in der eigenen Familiengeschichte zu recherchieren“, so Rudolf Rath und Dr. Rudolf Tillmann.

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