Tag und Stunde
Ein Kommentar von Matthias Nückel

„Du kennst weder den Tag noch die Stunde“, heißt es in der Bibel. Tatsächlich kommt der Tod sehr häufig überraschend – sei es durch einen Unfall oder auch durch einen plötzlichen Herzinfarkt. Selbst wenn jemand schwer erkrankt ist, fällt es den Ärzten schwer, einen Zeitraum für die verbleibenden Wochen oder Monate des Lebens zu benennen. Niemand kann letztlich in das Innere des Menschen schauen.
Deutsche und niederländische Forscher wollen das jetzt ändern. Sie arbeiten an einem Projekt, an dessen Ende sie mithilfe von sogenannten Biomarkern eine Aussage über die Sterblichkeit eines Menschen für die kommenden fünf oder zehn Jahre machen wollen. Diese Tests sollen dann künftig in Kliniken eingesetzt werden.
Sollte der Bluttest gelingen, wäre dies ethisch höchst bedenklich. Die Folgen für kranke Menschen wären unabsehbar. Wie entscheiden sich etwa Ärzte, wenn sie wissen, der Patient hat auch mit Behandlung nur noch fünf Jahre zu leben? Werden in der Medizin, die ohnehin schon stark unter wirtschaftlichem Druck steht, künftig nur noch Kosten-Nutzen-Rechnungen angestellt – ob sich die Behandlung finanziell noch rechnet?
Und welcher psychische Druck lastet auf dem Menschen, der gesagt bekommt, dass er nur noch fünf Jahre zu leben hat? Wie wird er sich dann verhalten? Welche (Fehl-)Entscheidungen trifft er?
„Du kennst weder den Tag noch die Stunde.“ Und das ist auch gut so. Denn alles andere hat mehr Nachteile als Vorteile. Deshalb sollten Todesvoraussagen nicht genehmigt werden, auch wenn der Bluttest gelingt.
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