26.06.2019

Eine Stadt in Bewegung

Großes Foto: Sehr gut besucht war auch der ökumenische Gottesdienst zum Start des Kirchentages. Foto: Bodin / pdp
Kleines Bild: Gut informiert: Im gesamten Stadtgebiet sorgten solche markanten Hinweisbanner für Orientierung. Foto: Maas

Dortmund. Jetzt ist er also da, der Kirchentag. Schon als die ersten Planungen bekannt wurden, starteten die Diskussionen. Soll die evangelische Kirche die Kosten alleine tragen? Darf sich die Stadt beteiligen? Diese Fragen wurden geklärt. Doch als es hieß, der viel befahrene Ostwall muss für den Kirchentag gesperrt werden, gab es zum Teil heftige Reaktionen von Autofahrern. Wer allerdings am Brückentag durch die Stadt geht, erlebt vor allem eines: ganz viele fröhliche Menschen, die sich umsehen, die Atmosphäre genießen und sich treiben lassen.

von Wolfgang Maas

Schon beim Brötchenholen an Fronleichnam fällt auf: Man ist auch um 8.30 Uhr nicht alleine unterwegs. Entlang der Hamburger Straße, die direkt in die City führt, sind schon Kirchentagsbesucher unterwegs. Die U-Bahnen fahren wie an Werktagen und sind ebenfalls schon gut gefüllt. Grüne Halstücher sind in der Überzahl. Mittags verkündet ein Schild vor der Franziska­nerkirche – und nicht nur da: „Objekt überfüllt“.

Viel los ist am Freitagvormittag im Katholischen Cen­trum nicht – noch nicht. „Gestern hatte ich von 12.00 bis 14.00 Uhr meine Schicht. Da kamen wir gar nicht nach mit den Getränken und dem Spülen“, erzählt Annette Rieger von den karitativen Fachbetrieben CKD. Sie arbeitet ehrenamtlich im Klostergarten am Props­teihof, der zu einer Oase der Ruhe wurde. Dass es nicht mehr voller wird, kann sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Besonders freut es Annette Rieger, dass viele den Garten neu für sich entdeckt haben. „Wenn jemand sagt ‚Ich bin noch nie hier gewesen‘, dann weiß ich – das sind Dortmunder“, sagt Rieger schmunzelnd.

Auch Thomas Renneke, Geschäftsführer des Katholischen Stadtbüros, ist zufrieden. „Die Aktion läuft gut. Viele sagen: Der Klostergarten ist der schönste Ort des Kirchentages.“

Auf dem Propsteihof selbst dominiert die Farbe Blau. Zahlreiche Frauen und Männer werben für den 3. Ökumenischen Kirchentag, der vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden wird.Dank ihrer blauen Shirts sind sie nicht zu übersehen. Im Katholischen Centrum wird die Ökumene ebenfalls groß geschrieben. Diskussions- und Informationsveranstaltungen beschäftigen sich mit Themen wie „Ökumenische Segensfeiern für Neugeborene und für werdende Eltern“ oder „Ökumene in Deutschland hat viele Gesichter“.

Geht man weiter in Richtung Alter Markt, kommt man zur nächsten Bühne. Die Schülerband „Stromschlag“ spielt gerade einen Song der US-Rocker Green Day. Dafür gibt es reichlich Applaus, manch einer liegt flach auf dem Marktplatz, genießt die Sonne. Wenige Schritte weiter, neben dem Eingang zu einer Tiefgarage, spielt eine Gruppe besinnliche Flötenmusik – Kirchentagsbesucher wie Passanten halten kurz inne.

Und auch Kirchenkritik hat ihren Platz. An der Klepping­straße hat die „Giordano-­Bruno-Stiftung“ mehrere Stände aufgebaut. Sie kritisieren die Finanzierung des Kirchentages sowie die Haltung Luthers zu den Juden – was mitunter auch zu lautstarken Diskussionen führt.

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