Vertrauen durch Gespräch schaffen

Beim dritten „Talk der Religionen“ im Kreis Lippe geht es um religiöse Feste

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Tauschten sich über Bräuche und Feste der drei großen Religionen aus (von links): Monika Korbach, Nihat Köse, Jakub Doman, Miroslav Danys und Dieter Bökemeier.
veröffentlicht am 29.11.2018
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Horn-Bad Meinberg. Nach Gesprächen in einer Moschee und in einer Synagoge fand die dritte Talkrunde der Reihe unter dem Titel „Wir müssen reden!“ im Kreis Lippe in einer Kirchengemeinde statt. Unter reger Beteiligung des Publikums stand das Gespräch über religiöse Feste bei Christen, Juden und Muslimen im Zentrum.

Bildungsreferentin Monika Korbach und Landespfarrer Dieter Bökemeier (beide Lippische Landeskirche), Anne Weber, katholische Dozentin der Universität Paderborn, und Nihat Köse vom Islamischen Kommunikationszentrum Detmold begrüßten rund 70 Gäste im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Horn. Mit dabei war außerdem Jakub Doman, Mitglied der jüdischen Gemeinde Warschau, dessen Beiträge von Pfarrer i. R. Miroslav Danys übersetzt wurden.

Die Vertreter der drei Religionen sprachen unter anderem über das jüdische Fest „Jom Kippur“ (Tag der Sühne), die muslimische Aschura-Tradition und den evangelischen Buß- und Bettag. „Jom Kippur“ ist der höchste Feiertag und wird nach jüdischem Kalender am zehnten Tag des siebten Monats Tischri als strenger Ruhe- und Fastentag begangen, wie es im alttestamentlichen Buch Levitikus in Kapitel 16,29–30 beschrieben wird.

Nihat Köse zog Parallelen zur Aschura-Tradition, die am gleichen Tag gefeiert werde. Aschura bedeute „zehn“. Nach islamischer Zeitrechnung wird am zehnten Tag des arabischen Monats Muharram eine Süßspeise aus zehn Zutaten zubereitet, die an die Rettung ­Noahs nach der Sintflut erinnern soll. Viele gläubige Muslime fasten an diesem Tag, wie es auch schon der Prophet Mohammed getan habe. Nihat Köse verteilte anschließend die von seiner Frau vorbereitete Süßspeise, die diese Fastenzeit beendet, großzügig unter den Gästen.

Jakub Doman bettete den „Jom Kippur“ in einen Zyklus von zehn jüdischen Feiertagen „Jamim Noraim“ (zehn ehrfurchtsvolle Tage) ein, die mit dem Neujahrstag „Rosch ha-­Schana“ beginnen und mit dem „Jom Kippur“ enden (Lev 23,24–25). Laut Talmud begann am Neujahrstag die Weltschöpfung. Es sei ein Tag des Gerichtes und der Reinigung, an dem man für die Sünden des vergangenen Jahres Buße tue, in Abstinenz lebe und für eine gute Zukunft bete. Die Bußzeit endet mit dem „Jom Kippur“.

Die Frage, ob die Bußtradition im evangelischen Buß- und Bettag überlebt habe, wurde verneint, da dieser erst 1532 auf kaiserliche Anordnung zur Abwehr der „Türkengefahr“ in Straßburg eingeführt worden sei. Die Sprache kam auch auf weitere Feiertage – wie die verschiedenen auf Jesus bezogenen Feste im Christentum. Alle Feste strukturieren das Jahr und lassen wichtige Inhalte erfahrbar werden. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, gegenseitig Verständnis zu wecken und Vertrauen zu schaffen. Veranstalter sind die Lippische Landes­kirche, das Dekanat Bielefeld-­Lippe, das islamische Kommunikationszentrum Detmold und die jüdische Gemeinde Herford-Detmold.

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