Die Pfeilerin

Zum Namenstag der seligen Irmgard

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Der Turm der Klosterkirche auf der Fraueninsel im Chiemsee Benediktinerinnenkloster. Es ist heute neben dem Nonnberg in Salzburg das älteste deutschsprachige Frauenkloster nördlich der Alpen. Foto: Doris Collier / pixelio
veröffentlicht am 11.07.2018
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Zu den Namen, die auf die Rote Liste gehören, zählt auch Irmgard. Nicht, dass man ihn nie gehört hätte, aber laut Wikipedia werden Mädchen seit Ende der 1950er-Jahre kaum noch so genannt. Zwischen 1910 und 1930 war er unter den zehn beliebtesten Mädchennamen des Landes. Die meisten Irmgards dürften also in einem Alter jenseits der 70 sein und damit zu der Generation gehören, die noch Namenstag feiern. Also werfen wir einen Blick auf ihre Patronin, die am 16. Juli gefeiert wird.

von Claudia Auffenberg

Irmgard von Chiemsee war eine Urenkelin Karls des Großen, geboren um 833. Ihr Vater war Kaiser Ludwig der Deutsche, ihre Mutter die Welfenfürstin Hemma. Mit ihren Schwestern ist sie wohl im Kloster Buchau am Federsee aufgewachsen. Manchmal wird sie auch Irmgard von Buchau genannt. Dieses Kloster hat ihr Vater ihr und den Schwestern als Pfründe gegeben, das heißt, mit dessen Einnahmen wurde ihr Unterhalt gesichert. Womöglich war sie dort schon Äbtissin, ganz sicher hat sie dort aber als Ordensschwester gelebt. Im Alter von 24 Jahren kam sie in die Benediktinerinnenabtei Frauenwörth im Chiemsee, dort war sie ganz sicher Äbtissin. Sie ist die erste bekannte Äbtissin des Klosters, ein Amt, das sie bis zum Tod am 16. Juli 866 innehatte. Dass man dieses Datum so genau kennt, ist einer Graböffnung aus dem Jahr 1631 zu verdanken. Damals fand man neben ihrem Leichnam ein kleines Bleitäfelchen, auf dem stand, dass dies „die über alle Maßen selige Jungfrau“ Irmgard sei, die am 16. Juli „ihren irdischen Leib“ abgelegt habe. Ansonsten weiß man wenig über ihr Leben, aber der Ort ihres Grabes deutet darauf hin, dass sie besonders verehrt wurde: unter einem Pfeiler in der Kirche. Sie wurde also gewissermaßen als Pfeilerin betrachtet. Dieses Wort gibt es im Deutschen zwar nicht, angesichts solcher Geschichten wie die der Irmgard könnte man aber fragen, warum eigentlich nicht.

Irmgard wurde 1928 von ­Pius XI. seliggesprochen, sie gilt heute als Patronin gegen Kinderlosigkeit. In der Nähe des Chiemsees gibt es den Irmgardenhof, das alte Klostergut der Abtei, in dem heute eine Einrichtung für schwerstkranke Kinder und ihre Familien untergebracht ist. Sicher ganz in ihrem Sinne. Auf dem Bleitäfelchen aus ihrem Grab steht auch ein Vers aus dem Philipperbrief: Lasst alle Menschen eure Güte erfahren. Der Herr ist nahe!

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