06.10.2017

Reformationsgedenken ganz ökumenisch

Reformationsgedenken ganz ökumenisch

Welver. Zum Reformationsjahr hat man sich in Welver viel einfallen lassen: Der ganze Ortsteil Kirchwelver wurde zur Kulisse für ein historisches Schauspiel. Das kam an.

von Sandra Goerdt-Heegt

An Ökumene war, als Martin Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg nagelte, noch nicht zu denken. „Umso schöner, dass wir heute mit diesem Projekt ganz bewusst ein Zeichen für Ökumene setzen und so unseren Beitrag zum Lutherjahr leisten konnten“, freut sich Pastor André Aßheuer von St. Maria in Welver. Er war einer der drei Ideengeber für die von Laienschauspielern präsentierten „Klosterkapriolen“ in der historischen Kulisse von Kirch­welver. Rund 20 Laienschauspieler beider Konfessionen schlüpften dabei in die Haut historischer Persönlichkeiten. Sie wurden zu Nonnen, Bettlern und Waschweibern, Lehrern und Schülern oder führten als Hebamme den historischen Gang durch die Kulisse von Kirchwelver an. „Christen beider Konfessionen machten sich auf den Weg“ – und das Publikum folgte ihnen.

Gespielt wurden die Szenen der insgesamt vier Vorstellungen an zehn verschiedenen Orten – wie dem Bernhardbrunnen, in der evangelischen Pfarrkirche, die damals Klosterkirche war, und am ehemaligen Back- und Brauhaus, der früheren Schule, dem heutigen Heimathaus.

Tosender Applaus und Begeisterung waren der verdiente Lohn für die engagierte Schauspielgruppe, viele wuchsen über sich hinaus und zeigten ungeahnte Fähigkeiten.

Die Auswahl der historischen Geschichten aus den Archiven lag in den Händen von Dr. Roland Götz und hätte passender nicht sein können. Als Regisseurin fungierte Theaterpädagogin Petra Strassdas, die ebenfalls sehr stolz auf ihre Mitstreiter war.

Die finale Szene zeigte die Kirche im Hier und Jetzt mit den beiden Pastören, Pfarrer André Aßheuer und dem evangelischen Pfarrer Karl-Heinz Klapetz, auf der eigens dafür installierten Treppe über die alte Kirchhofmauer. „Wir bedanken uns bei allen, die geholfen haben, die Klosterkapriolen so gelungen umzusetzen“, so Pastor Aßheuer, „auch wenn die Zeitreise uns zuweilen befremdlich anmutet.“ Und Pfarrer Klapetz ergänzte: „Es ist sehr beruhigend, wie gut wir heute mitei­nander harmonieren und kein Pastor mehr während der Predigt von andersgläubigen Soldaten abgeführt wird.“

Wegen des großen Erfolges und der überwältigenden Resonanz ist eine Wiederholung dieses und gegebenenfalls auch zukünftiger anderer „Klosterkapriolen“ nicht ausgeschlossen.

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