13.07.2017

Grundstein für den letzten Weg

Dr. Meinolf Schultebraucks, Sigrid Kübler-Molitor und Udo Schröder-Hörster füllen die Zeitkapsel, in der auch kreative Beiträge von Schülern und Studenten eingefügt wurden. Foto: Hospiz

Soest. Mit der feierlichen Grundsteinlegung ist der offizielle Startschuss für den Neubau des einzigen statio­nären Hospizes im Kreis Soest gegeben worden. Eine Andacht von Probst Josef Heers und Pfarrer Thomas Gano bildete den Auftakt der Feier, der viele Grußworte und gute Nachrichten folgten.

Die Geschäftsführer des Hospiz­vereins, Sigrid Kübler-Molitor vom Evangelischen Perthes-­Werk und Udo Schröder-­Hörster von den Johannitern, konnten zahlreiche Freunde und Förderer des Soester Hospizes bei der Grundsteinlegung begrüßen: Sowohl die erste stellvertretende Landrätin, Irmgard Soldat, die stellvertretende Bürgermeisterin, Christiane Mackensen, und der Superintendent im Kirchenkreis Soest, Dieter Tometten, waren gekommen.

In ihren Grußworten lobten sie das bislang durch den Hospizverein Erreichte ebenso wie die grundsätzliche Hospizidee: Zu einer humanen Gesellschaft gehöre es, Sterbende zu begleiten. An der Vielzahl von Unterstützern, der Hospizbewegung selbst und den zahlreichen großen und kleinen Spendern zeige es sich, wie entschlossen die Personen, Institutionen und Unternehmen der Region seien, um die Gesellschaft auch bei dieser Idee weiterzubringen.

Nach den Grußworten der Gäste war es an Schröder-­Hörster, der Regionalvorstand Münsterland und Soest bei den Johannitern ist, den Anwesenden einen erfreulichen Sachstand zu vermitteln: Inzwischen gehen nicht nur die Arbeiten an der Baustelle zügig voran, es wurde auch die zwei Millionen-Euro-Marke bei den eingegangenen Spenden erreicht.

„Ein großer Dank gilt ganz besonders heute den vielen Spendern und Unterstützern, die dieses Projekt erst möglich machen“, so Schröder-Hörster. Der bisher eingegangene Betrag ist enorm, doch sind damit erst rund 69 Prozent der erforderlichen Bausumme eingegangen. Doch trotz der noch bevorstehenden Herausforderungen war diese Grundsteinlegung ein Moment der Freude, Bestätigung und Ermutigung.

Eine traditionelle Zeitkapsel fand ihren Platz im Grundstein. Doch in diesem Fall wurde mehr als die aktuelle Zeitungsausgabe, ein Satz Münzen sowie ein Text zur Grundsteinlegung „verewigt“: Schüler und Studenten fügten ihre ganz besonderen Wünsche für das Hospiz bei.

Neben Schülern der INI-Gesamtschule und der Schule an der Rosenau in Bad Sassendorf hatten sich auch Studenten der TU Dortmund zu diesem Anlass mit dem Thema „Tod“ und „Sterbebegleitung“ auseinandergesetzt. Ihre Wünsche und Gedanken für das Hospiz hatten sie in Bildern und Worten zu Papier gebracht.

Damit die Gäste einen Eindruck der Gedanken bekommen konnten, waren Kopien dieser Werke – parallel zum Geschehen auf der Baustelle – an Stellwänden zu sehen. Mal boten sich strahlend bunte Bilder, mal graue Bleistiftzeichnungen, dann wieder kurze Texte und Zitate.

Der Hospizbotschafter und ehemalige Leiter der Schule an der Rosenau, Dr. Meinolf Schultebraucks, hatte die Projektarbeiten zusammen mit den Schulen realisiert. Von den bewegenden und oftmals ganz persönlichen Werken zeigte er sich begeistert.

Kübler-Molitor und Schröder-Hörster sagten, sie gingen davon aus, dass die Einrichtung im Mai 2018 in Betrieb gehen werde. Das stationäre Hospiz für den Kreis Soest soll dann allen erwachsenen Menschen mit einer Erkrankung offenstehen, die voraussichtlich in absehbarer Zeit zum Tod führt und bei der keine Aussicht auf Heilung besteht.

Dort sollen die Wünsche, die Würde und die Bedürfnisse des Sterbenden konsequent im Mittelpunkt stehen. Den Betroffenen, ihren Familien und Freunden soll ein würdiger Abschied ermöglicht werden. Insgesamt zehn schwerstkranke Menschen können dort Platz und Geborgenheit auf dem letzten Lebensweg finden.

Seit fast 20 Jahren gibt es Bemühungen, ein Hospiz im Kreis Soest zu errichten. Viel Ausdauer und Beharrlichkeit der ambulanten Hospizbewegung, der christlichen Trägerorganisationen und der Rückhalt der Partner und Kommunen waren nötig, damit der Bau des Christlichen Hospizes Soest schon so weit realisiert werden konnte.

„Deshalb ist der Tag ein wichtiger Schritt“, so Kübler-­Molitor. Mit dem Dienst am Nächsten, dem Respekt vor der Würde und Einzigartigkeit jedes Menschen und einem christlichen Grundgedanken, den gerade auch die beiden Trägerorganisationen einbringen, soll mit diesem Haus ein noch fehlendes Glied in der Versorgungskette schwerstkranker Menschen geschlossen werden.

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