„Die älteste Tradition“

Marienloh besinnt sich auf seine Geschichte als Wallfahrtsort

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Das Gnadenbild, das auf dem rechten Seitenaltar der Kirche St. Joseph steht. Foto: Flüter
veröffentlicht am 21.04.2017
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Marienloh. Schon seit dem Mittelalter war Marienloh ein Wallfahrtsort. Dann schlief die Tradition ein, bis sie vor einigen Jahrzehnten wiederbelebt wurde. Jetzt wollen die Marienloher neue Wege gehen.

von Karl-Martin Flüter

Im 17. Jahrhundert erhielt der kleine Ort unweit von Paderborn ein neues Ziel der religiösen Verehrung. Es war vermutlich die Bildhauerin Gertrud Gröninger, die 1678 das Gnadenbild der Muttergottes schuf. Heute steht sie auf dem Seitenaltar der Pfarrkirche St. Joseph: eine Holzfigur der Madonna mit dem Jesuskind mit einem reich geschnitzten Gewand. Als Weihbischof ­Niels Stensen 1680 die Marienloher „Loretokapelle“ mit der Madonna weihte, setzten die ersten Wallfahrten zum Gnadenbild ein.

Im 19. Jahrhundert wurde die Tradition vergessen, die Kapelle verfiel und wurde später abgerissen, die Madonna verschwand in einer Nische in der Rückwand des Hauptaltares der Kirche. Erst Pfarrer Stracke ließ das Gnadenbild 1934 restaurieren und auf dem Seitenaltar aufstellen. Nach Krieg und Nationalsozialismus lebten die Wallfahrten wieder auf. Aber es sind auch viele stille Beter, die heute zum Gnadenbild kommen.

Wie immer ist der Mai der zentrale Wallfahrtsmonat, doch in diesem Jahr hat die Gemeinde besonders viel geplant. So eröffnet am 1. Mai, 18.00 Uhr, eine feierliche Marienvesper die Pilgerzeit. Zelebriert wird sie von Pfarrer Georg Kersting, Leiter des pastoralen Raumes, und Monsignore Alois Schröder, einem gebürtigen Marienloher. Musikalisch begleitet wird die Messe von der Opern- und Konzertsängerin Petra Merschmann und dem Organisten Volker Merschmann.

An allen vier Sonntagen im Mai beginnen jeweils um 18.00 Uhr die Maiandachten in der Kirche St. Joseph. „Zu den Andachten kommen viele Auswärtige, denn andernorts finden sie oft nicht mehr statt“, sagt Küsterin Maria Stratmann. Die letzte Andacht am 28. Mai hat mit der Aussetzung des Allerheiligsten und Orgelbegleitung einen feierlichen Rahmen.

In den vergangenen Jahren ist das Selbstbewusstsein Marienlohs als Wallfahrtsort gestiegen, am Ortseingang verweist eine Stele deutlich sichtbar da­rauf. Gemeindemitglieder wie Birgit Tegethoff vom Kirchenvorstand oder Maria Stratmann sind bestrebt, den Charakter als Wallfahrtsort zu stärken, etwa Kinder und Jugendliche gezielt anzusprechen. In diesem Jahr bereiten die Kommunionkinder eine Andacht vor. Für die Jüngeren aus dem Kindergarten findet eine Kindermesse statt.

Der Aufwand ist gerechtfertigt, glauben die Frauen: „Die Wallfahrten sind unsere älteste Tradition. Das gehört zu Marienloh einfach dazu.“

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