Lebensweg

Bilder des Leids

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Die vierte Station aus dem Dülmener Kreuzweg
veröffentlicht am 07.04.2017
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Es gibt Künstler, die von Haus aus der Kirche oder dem Christentum fernstehen und doch tauchen gelegentlich in ihren Werken christliche Motive auf – vor allem, wenn es ernst wird. Und es gibt Künstler wie Ingrid Moll-Horstmann (80), katholisch aufgewachsen und bis heute eine praktizierende Christin, seit Kindertagen also vertraut mit der christlichen Bilderwelt. Doch vertraut heißt nicht automatisch „warm geworden“.

von Claudia Auffenberg

An den Kreuzweg zum Beispiel dachte die Paderbornerin früher eher „mit Entsetzen“. Erst als sie mit den Firmlingen ihrer Gemeinde Kreuzwegstationen gestaltet hat, erschloss sich ihr diese Andachtsform. Sie bekam geradezu Lust, mal selbst einen zu gestalten, nicht als Illustration, sondern als Deutungs-, als Glaubenshilfe. Prompt gab es einen Auftrag. Mittlerweile hat sie drei Kreuzwege erarbeitet, da­runter einen für eine Kirche in Dülmen. Er trägt den Titel: „Der Weg Jesu hin nach Ostern“. Die 4. Station, Jesus begegnet seiner Mutter, ist rechts abgebildet. Bei Moll-Horstmann heißt diese Station „Dein Mitleiden gibt mir Zuversicht“. Es ist die Perspektive Jesu. Diese Station ragt für die Künstlerin besonders aus dem Kreuzweg heraus. Es ist eine positive Station, sagt sie, soweit es auf diesem Weg überhaupt eine positive Station geben kann. Hier empfängt der Sohn noch einmal Liebe, hier begegnet ihm ein wirklich ihn liebender Mensch – verbunden sind beide durch die Farbe der Liebe, das Rot. Die anderen, oben am Rand, interessieren sich gar nicht für die Not, die sich vor ihren Augen ereignet. Vielleicht sehen sie sie nicht einmal.

Der Dülmener Kreuzweg hat sich auf eigentümliche Weise mit dem Leben Ingrid Moll-­Horstmanns verwoben. Während sie daran arbeitete, starb ihr erster Mann. Und auf einmal, so kann man es vielleicht ausdrücken, kam ihr die christliche Ikonografie entgegen, stand ihr die katholische Bilderwelt zur Seite, gab ihr Bilder, Motive in die Hand, um die eigene Situation einigermaßen in den Griff zu kriegen. Die 13. Station dieses Kreuzweges, die Pieta, trägt den Titel „Trauere mit Würde und Zuversicht“.

So kann es gehen, wenn man im Glauben zu Hause ist.

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