07.04.2017

Ein „Kernauftrag der Kirchen“

Krankenhausseelsorger des Erzbistums Paderborn nahmen am bundesweit ersten ökumenischen Kongress der Seelsorgenden im Krankenhaus und Gesundheitswesen teil.

Paderborn (pdp). Unter dem biblischen Leitwort „Ich war krank und ihr habt mich besucht“ nahmen jetzt rund 400 Krankenhaus-Seelsorgerinnen und -Seelsorger der evangelischen und der katholischen Kirche am bundesweit ersten ökumenischen Kongress der Seelsorgenden im Krankenhaus und Gesundheitswesen in München teil. Mit 16 Seelsorgerinnen und Seelsorgern war das Erzbistum Paderborn beim Kongress dabei.

Vertreter aus Medizin, Politik und den beiden großen christlichen Kirchen waren beispielsweise der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sowie der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, und Annette Widmann-Mauz, Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.

Klinikseelsorge gehöre zum Kernbestand kirchlichen Lebens, betonten beide Vertreter der christlichen Kirchen. Für Klinikseelsorger sei ein großes Einfühlungsvermögen wesentlich, um Situationen richtig zu erfassen. Ärztekammerpräsident Montgomery erläuterte, auch Ärzte seien dankbar, „wenn mal ein seelsorgliches Wort an uns gerichtet wird“. Annette Widmann-Mauz wünschte, alle Berufe im Gesundheitswesen müssten auch die Seele der Patienten im Blick haben: „Achtsamkeit ist einem Arzt nicht verboten, dazu muss er kein Seelsorger sein.“ Beide warnten davor, Klinikseelsorge als Kassenleistung zu finanzieren. Seelsorge dürfe nicht zu einem Wettbewerbselement der Krankenhäuser gemacht werden, gab der Ärztekammerpräsident zu bedenken.

Die beiden Kirchenvertreter könnten sich mischfinanzierte Modelle der Klinikseelsorge vorstellen, allerdings betonte Kardinal Marx, dass die Seelsorger unabhängig von der Weisung der Klinikdirektionen bleiben müssten. Die Seelsorge an den Kranken sei seit den Anfängen des Christentums ein Kernauftrag der Kirche, erläuterte Kardinal Marx. Es gehe um die absichtslose Zuwendung zu Menschen in Not. Dabei dürfe man sich im Krankenhaus nicht allein um die Angehörigen der eigenen Konfession kümmern, dies entspreche nicht dem christlichen Verständnis von Seelsorge.

Neben den Plenarveranstaltungen gab es auch Workshops, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich mit Themen wie Ethik, Menschenbild, Ehrenamt oder Palliativpflege beschäftigten.

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