24.03.2017

Botschaft einer Panne

Foto: birgtH / pixelio

Pannen haben ja immer etwas Erfrischendes, weil die Situation echt wird und die erleichternde Botschaft kundgetan wird: Niemand ist perfekt. Das gilt besonders für Fernsehpannen und eine solche löst gerade – dank des Internets – weltweit Begeisterung aus.

von Claudia Auffenberg

Und wahrlich: Es lohnt sich! Eine Nachrichtensendung der BBC. Der Moderator interviewt einen Experten, der zu Hause in seinem Büro sitzt und über das Internet zugeschaltet ist. Während er redet, geht hinten die Tür auf, ein kleines Mädchen tänzelt zum Papa und schmiegt sich an ihn. Er versucht, es hinter sich zu schieben. Auch der Moderator übergeht grinsend die Situation, längst ahnend, dass das Interview gerade zur Nebensache geraten ist. Dann kommt ein zweites, kleineres Kind hinein. Es bewegt sich in einem Laufwagen, was an sich schon witzig ist. Zwei Wimpernschläge später stürzt die Mutter hinein und versucht unauffällig und schleunigst, die Kinder aus dem Zimmer zu schubsen. Diese Kombination funktioniert ja nie: Bücher fallen herunter, der Laufwagen poltert gegen die Tür. Für einen Moment ist der Mann allein, dann krabbelt die Mutter noch mal herein und schließt die Tür.

Es ist natürlich wunderbar zu sehen, wie viel Aufmerksamkeit Menschen auf sich ziehen können, wenn sie versuchen, unsichtbar zu sein.

In dem Interview ging es um Korea, wo sich im Süden gerade ein unglaublicher Korruptionsskandal abspielt, der das Zeug zur Staatskrise hat. Die Staatspräsidentin ist ihres Amtes enthoben worden, ein großer Konzern – der mit den brennenden Handyakkus – hängt mit drin. Und im Norden ereignen sich Dinge wie aus einem schlechten Agentenfilm: Giftmord am Halbbruder und so was. Aber das, was die Leute weltweit an dieser Szene begeistert, ist offenbar etwas ganz anderes.

Man möge bitte allen Mächtigen in Politik und Wirtschaft, besonders diesen wildgewordenen Kerlen, die derzeit abends durch die Tagesschau poltern, das Video einmal zeigen und ihnen sagen: Wenn Ihr die Macht haben wollt, dann gibt es nur eins, wozu Ihr sie einsetzen dürft: dass Kinder bei ihren Vätern, bei ihren Eltern sein dürfen. Oder anders formuliert: Nehmt den Kindern dieser Welt die Eltern nicht weg, indem ihr sie in den Krieg, in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, in Gewalt und Elend schickt!

Hier können Sie sich das Video anschauen.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen