Oder anders

Am 25. Januar gibt es eine interessante Gedenktagkombination.

kopie_von_03_18_gegenteil
Foto: Svea Anais Perrine/photocase
veröffentlicht am 19.01.2017
Lesezeit: ungefähr 3 Minuten

Weil das Leben ja ansonsten ziemlich langweilig wäre, hat sich die Menschheit eine Reihe von – sagen wir – interessanten Gedenktagen ausgedacht. Am 25. Januar kommt so einer. Da begeht die Welt den „Opposite Day“, den Gegenteiltag. Dieser Tag bietet die Gelegenheit, einmal alles anders zu machen, alles in sein Gegenteil zu verkehren.

von Claudia Auffenberg

Wie weit das praktikabel ist, muss wohl jeder selbst ausprobieren. Dinge wie die Kaffeemaschine auf den Kopf zu stellen, erscheinen auch ohne Ausprobieren eher unsinnig, morgens aber mal bewusst versuchen, gut gelaunt aus dem Haus zu gehen, könnte zu interessanten Erfahrungen führen. Foto: Svea Anais Perrine/photocaseAls Erfinder dieses Tages gilt der US-Politiker Alexander Craig Kerr, Mitglied im Repräsentantenhaus. Er soll am 25. Januar 1872 den ersten Gegenteiltag praktiziert haben. So steht es bei Wikipedia und andere, erhellendere Informationen gibt das Internet nicht her.

Nun könnte man das alles als ausgemachten Blödsinn abtun, wenn dieser Tag in der Kirche nicht einen ganz ähnlichen Duktus hätte. Am 25. Januar gedenken die Katholiken der Bekehrung des Apostels Paulus. So gesehen ist dies auch eine Art Gegenteiltag. Aus dem Christenverfolger Saulus wird der Christuszeuge Paulus. Es handelt sich allerdings nicht um eine Bekehrung im klassischen Sinne: Paulus verändert sich weder durch eigenes Nachdenken noch durch einen bewussten Akt der Umkehr, er bekehrt sich nicht, er wird bekehrt. Genauer gesagt: Er wird gestürzt. Es haut ihn um. Wenn es sein muss, greift der Himmel anscheinend zu rabiaten Methoden. Und in diesem Fall muss man sagen: Die Kirche hat diesem himmlischen Gegenteiltag sehr viel zu verdanken. Sie wäre nicht die Kirche, die sie heute ist. Mit dem Eifer eines Konvertiten verfolgt Paulus von da an die Christen nicht mehr, sondern verbreitet ihre Botschaft. Seine Zielgruppe sind die Heiden und damit bleibt das Christentum keine jüdische Sekte, sondern wird eine internationale Gemeinschaft von Gläubigen, ein Global Player.

Eine wichtige Rolle im Umfeld des Ereignisses spielt Hananias, einer aus der Gemeinde aus Damaskus. Saulus ist eigentlich auf dem Weg dorthin, um Leute wie ihn zu verhaften und nach Jerusalem zu bringen. Nun erscheint Jesus auch dem Hananias und beauftragt ihn damit, Saulus von seiner Blindheit zu befreien und in den nächsten Tagen bei ihm zu bleiben. Wie man sich leicht vorstellen kann, ist Hananias nicht gerade begeistert von diesem Auftrag. Er erinnert den Herrn zunächst daran, um wen es da geht, aber er lässt sich darauf ein und redet Saulus bei ihrer ersten Begegnung mit „Bruder Saul“ an.

Sich bekehren ist sicher nicht einfach, mit der Bekehrung eines anderen umgehen auch nicht. Der Gegenteiltag ist natürlich ein großer Spaß und soll dazu dienen, Dinge auf den Kopf zu stellen. Das ist allerdings auch nicht so einfach. Denn nicht immer ist das Gegenteil von etwas eindeutig zu benennen. Ein Beispiel: Was ist das Gegenteil von Liebe – Hass? Nein, das ist Gleichgültigkeit, sagt Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel.

Dinge ganz anders machen zu wollen, schärft also durchaus den Blick. Vielleicht ist der Gegenteiltag gar kein Unsinn, sondern – im Gegenteil – ziemlich sinnvoll.

Weitere interessante Artikel auf DerDom.de
30.09.2023

 

 

 

 

Ein lauter Ruf zum Innehalten – Glockenweihe in Bad Salzuflen

Im Rahmen eines feierlichen Festhochamtes hat Weihbischof Matthias König in der Liebfrauengemeinde Bad Salzuflen zwei neue Glocken geweiht.

weiterlesen
29.09.2023

 

 

 

 

Die verwechselten Zwillinge – Von Marokko nach Hövelhof

An den unterschiedlichen Brillen kann man sie erkennen. Sonst ist es schwierig, die Zwillinge Marwa und Safae voneinander zu trennen. Doch die Bewohner im Altenzentrum Hövelhof können die ­Schwestern mittlerweile auseinanderhalten. Beide kamen für die Pflegeausbildung aus Marokko nach Hövelhof.

weiterlesen
29.09.2023

 

 

 

 

„Ich schlafe noch sehr gut“ – Interview mit Dom­propst Joachim Göbel

An diesem Samstag ist das Erzbistum ein Jahr ohne Bischof und langsam steigt die Spannung. Eine Paderborner Tageszeitung vermeldete vor zwei Wochen schon, die Liste aus Rom, aus der das Domkapitel wählt, sei da – eine Falschmeldung. Nachfrage bei Dom­propst Joachim Göbel.

weiterlesen