Ein dauernder Tabubruch
Ein Kommentar von Matthias Nückel
Papst Franziskus ist ein sehr agiler Mensch. Seine Ideen treiben manche – nicht zuletzt auch die für seine Sicherheit Verantwortlichen – oft bis an den Rand der Verzweiflung.
Auch mit der Ankündigung eines Heiligen Jahres der Barmherzigkeit hatte er viele Menschen in den Ortskirchen aufgeschreckt. Denn gerade in Europa will man so etwas erst planen.
Zum Ende des Heiligen Jahres ist davon nichts mehr zu spüren. Vielmehr hat sich gezeigt, dass es überall neue Impulse für das Engagement von Christen in der Gesellschaft gegeben hat.
Der Papst ist dabei mit gutem Beispiel vorangegangen. Er lud Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben – wie etwa Obdachlose oder Prostituierte – ein oder besuchte sie. Und auch innerkirchlich übersprang er Gräben, indem er sich mit einer Gruppe verheirateter Priester traf.
Während des Heiligen Jahres brach der Papst viele Tabus. Barmherzigkeit ist eben nichts anderes als ein dauernder Tabubruch. Das hat schon Jesus zu seiner Zeit gezeigt und ist damit auf viel Widerstand gestoßen.
Mit diesem Heiligen Jahr wollte Franziskus allerdings nicht nur einen einmaligen Akzent setzen. Vielmehr soll Barmherzigkeit auf Dauer das Leben der Kirche bestimmen. Dies wird durch das Schreiben „barmherzig und armselig“ deutlich, dass der Papst zum Abschluss des Jahres veröffentlichte.
Papst Franziskus hat aufgrund seiner Herkunft einen anderen Blick auf die Menschen und die Kirche als seine europäisch geprägten Vorgänger. Das tut der gesamten Kirche gut – und hat auch in die westlichen Ortskirchen wieder neuen Schwung gebracht.
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