25.11.2016

Die ACA tritt wieder an

Der Bundespolitiker und Kolpingbruder Karl Schiewerling (stehend) ist selbst Vertreter der Rentenkasse von Westfalen. Dort hatte er bis vor Kurzem das Amt des Vorsitzenden inne. Foto: Steinhofer

Menden. Das Gesundheitswesen kann komplett durch staatliche Hand organisiert werden – so wie in Skandinavien. In Deutschland ist es aus geschichtlichen Gründen anders gestaltet. Betroffene organisieren die Verwaltung ihrer Gesundheit selbst. Deshalb gab es vor Jahren noch fast 2 000 Krankenkassen. Heute sind es etwas mehr als 100. Und da nicht 50 Millionen Mitglieder einzeln mitregieren können, werden alle sechs Jahre Vertreter gewählt: von Seiten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Über die Hintergründe der bevorstehenden Wahlen 2017 berichtete das Mitglied des Bundestages, Karl Schiewerling, auf der Bezirksversammlung der KAB Hagen-Iserlohn-Menden-Witten.

von Meinolf Steinhofer

Der Arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU erklärte im Vortrag, dass auch in den Rentenkassen und den Berufsgenossenschaften 2017 Vertreter gewählt werden. Bei allen Institutionen stellt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) Kandidaten. Zur ACA gehören Kolping, die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) und der Bundesverband evangelischer Arbeitnehmerorganisationen. Die gewählten Vertreter haben in den Gremien die Entscheidungsfreiheit über den Haushalt und Personalfragen. Aus ihren Reihen werden Mitglieder für die Widerspruchsausschüsse bestimmt und bei der Rentenkasse die Rentenältesten. Diese werden geschult und beraten dann ehrenamtlich vor Ort bei Fragen zur Rente.

Gewählt wird per Brief. Entweder als Urwahl, bei der es mehr Kandidaten als offene Posten gibt oder als stumme „Friedenswahl“, bei der es genau so viele Kandidaten gibt, wie die zu besetzenden Ämter. Hier entfällt die Wahlhandlung. Diese letzte Form stößt immer mehr auf Unverständnis.

Aber auch der Einfluss der in der Urwahl gewählten Kandidaten ist eingeschränkt. Je mehr Geld der Staat gibt (zum Beispiel fließen von seiner Seite Milliarden in die Rentenversicherung), desto mehr will er mitbestimmen. Durch Gesetze und Regelungen. Dennoch: wenn bei einer Kasse mit 14 Milliarden Umsatz der Spielraum nur etwa ein Prozent beträgt, sind es immerhin noch 140 Millionen Euro, über die die Vertreterversammlung frei bestimmen kann.

Karl Schiewerling ist (seit 1986) gewählter Vertreter und war Vorsitzender der Vertreterversammlung bei der Rentenkasse von Westfalen. Hier legten die Gewählten Wert darauf, dass die nachträgliche Wiederherstellung der Arbeitskraft – zum Beispiel in der Reha – einen weiteren Schwerpunkt im Leistungskatalog erhielt: die Vorsorge.

Die größten Einflussmöglichkeiten sieht der langjährige Abgeordnete in den Berufsgenossenschaften. Hier „fließt kein Cent“ von Seiten des Staates. Beide Träger der Genossenschaften, die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer, haben ein gemeinsames Interesse, die Reduzierung der Unfälle im Betrieb. Mit Erfolg, wenn man die Statistik der zurückliegenden Jahre betrachtet. Bei den Wahlen zur Vertreterversammlung holt hier die ACA bis zu 20 Prozent der Stimmen. So sieht der Politiker die katholischen Verbände Kolping, KAB und die evangelischen Arbeitnehmerorganisationen in der Verantwortung, für diese Wahl zu werben.

Am Nachmittag folgten nach dem Jahresbericht Wahlen. Aber für die Aufgaben im Vorstand, als Beisitzer oder als zweite/r Kassierer/-in, fanden sich keine Kandidaten/-innen. Unter TOP „Sonstiges“ wurde angeregt, eine zentrale Sammelstelle für die Altkleidersammlung zu suchen. Am Rande der Versammlung wurde bekannt, dass Ludwig Stratenschulte Anfang nächsten Jahres die Leitung der Heimvolkshochschule der KAB im Diözesanverband übernimmt. Er ist 30 Jahre alt und ausgebildeter Lehrer. Er hat Mathematik, Biologie, Germanistik und kath. Theologie studiert. Bisher war er am In­stitut für Kath. Theologie an der Uni in Dortmund tätig.

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