14.10.2016

Lukas, der Evangelist

Der Evangelist Lukas mit seinen Symbolen, dem Stier und der Gottesmutter, die ihm hilft, das Evangelium richtig aufzuschreiben. Ein Bild von Hermen Rode aus dem Jahr 1484. Foto: Wikicommons

Im Lesejahr C werden aktuell im sonntäglichen Gottesdienst Auszüge aus dem Lukasevangelium gelesen. Das Lukasevangelium ist geprägt von seiner Ausrichtung zur Bekehrung von Nichtchristen.

von Lena Maull

Die Person und das Wirken Christi werden in einen zeit- und weltgeschichtlichen Rahmen gerückt, es wird immer wieder auf die universale Bedeutung Jesu hingewiesen und diese wird nicht durch Faktoren wie Nation, Rasse oder Religion eingegrenzt.

Immer wieder betont Lukas die sozialen Handlungen Christi, etwa in der Zuwendung zu den Armen und Verlassenen. Politisch ist Lukas allerdings nicht so mutig: vermutlich aus Respekt und Furcht vor den römischen Besatzern stellt er Pontius Pilatus als schuldlos am Tode Jesu dar. Über den Menschen Lukas, dessen Gedenktag auf dem 18. Oktober liegt, sind viele Vermutungen, jedoch kaum Fakten bekannt. Das liegt daran, dass das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte bereits um 70 nach Christus verfasst wurden, also vor fast 2 000 Jahren. Lukas soll aus Antiochia in Syrien stammen und Arzt gewesen sein. Ihm wird nachgesagt, das erste Marienbildnis gemalt zu haben. Dass er kein Augenzeuge Jesu war, schreibt er selbst, es wird aber auch beim Lesen seiner Schriften offensichtlich, denn Lukas besaß nur schlechte Ortskenntnisse im Wirkungsgebiet Christi. Allerdings weisen Lukas

Texte ein hohes Maß an Vertrautheit mit dem Alten Testament und dem jüdischen Gottesdienst auf, was darauf hindeutet, dass er Jude war oder der Synagoge nahestand. Einige frühere Kirchenväter wie Hieronymus setzen den Evangelisten Lukas mit dem Lukas gleich, der Paulus auf seinen Reisen begleitete. Diese Gleichsetzung ist allerdings umstritten, da die Werke von Paulus und Lukas sich stark unterscheiden.

Wer genau Lukas war, bleibt also schleierhaft. Auch wie er gestorben ist, ist umstritten. Einige Legenden lassen ihn als Märtyrer sterben, andere berichten, er lebte, bis er 84 Jahre alt war und starb dann friedlich. Angebliche Reliquien von Lukas sind in Istanbul, Padua und auf dem Berg Athos ausbewahrt. Lukas wird unter anderem als Patron des Wetters, der Ärzte, Chirurgen und Kranken, der Künstler und des Viehs verehrt. Lange Zeit war es Brauch, dem Vieh am Lukas-Tag Zettel mit Auszügen aus dem Lukasevangelium zu füttern, damit es das nächste Jahr mit Gottes Hilfe gut überstand. Und eine Bauernregel besagt: „St. Lukas mild und warm, Winterkält dass Gott erbarm. Es bleibt also zu hoffen, dass das Wetter am 18. Oktober nicht ganz so sonnig wird.

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