01.07.2016

Erstaunlich aktuell

1996: Das kommt uns vor wie eine weit entfernte Zeit – vor den Anschlägen vom 11. September, vor dem Euro und der Weltwirtschaftskrise. Vor zwanzig Jahren bestimmte das Ende des Staatskommunismus in Osteuropa die öffentliche Debatte.

Botschaft hat größere Dringlichkeit, weil wir vor den Scherben des entfesselten, globalisierten Neo-Liberalismus stehen, vor dem Johannes Paul II. warnte. Inhaltlich verbindet die beiden Päpste jedoch mehr, als man auf den ersten Blick wahrhaben möchte.

Beide Päpste haben DikUnd doch sind die Worte, mit denen sich Papst Johannes Paul II. im Juni 1996 in Paderborn an die Gläubigen wandte, erstaunlich aktuell. Er nimmt das Thema Globalisierung vorweg und warnt vor einem „radikalen Individualismus“ und einer Welt, die von einer „radikalen kapitalistischen Ideologie“ geprägt ist. Besonders für die reichen Länder bedeute dies, „teilen zu lernen und den benachteiligten Völkern nicht nur zu helfen, sondern sie als Partner zuzulassen“. Menschenwürde und Barmherzigkeit müssten das Ziel für die „ganze Gesellschaft“ bleiben. Dafür müsse sich die Kirche einsetzen, deshalb sei es unabdingbar, dass der christliche Glaube in „Politik und Gesellschaft“ präsent bleibe.

Das alles könnte auch sein Nachfolger Papst Franziskus gesagt haben. Franziskustatur und Ungerechtigkeit am eigenen Leib erlebt. Wahrscheinlich macht sie das in ihrer Unbedingtheit für die Caritas, die Nächstenliebe, ähnlich. Ihr Beispiel zeigt, dass die katholische Kirche Kontinuitäten lebt, die sich erst im Laufe der Zeit erweisen – und die in der aktuellen Krise mehr denn je gefragt sind.

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