Ein Garten für alle Religionen
Auf der Landesgartenschau in Bad Lippspringe arbeiten sieben Religionen eng zusammen

Bad Lippspringe. Es ist ein eindrucksvolles Gebäude: Der Pavillon mit neun mal neun Meter Seitenfläche und fünfeinhalb Meter lichte Höhe wird im Zentrum des „GlaubensGartens“ der Landesgartenschau in Bad Lippspringe stehen. Noch eindrucksvoller ist die Entstehungsgeschichte des Projektes.
Wenn die Initiatoren über ihren „GlaubensGartens“ reden, wird schnell deutlich, dass ihnen ihre Zusammenarbeit mindestens so wichtig ist wie das fertige Ergebnis. Vertreter aus sieben Religionsgemeinschaften haben zwei Jahre lang bei der Planung intensiv zusammengearbeitet.
Beim Pressetermin im Bad Lippspringer Rathaus betonten alle immer wieder, wie gut sie sich verstehen. „Faszinierend“ sei dieses Miteinander, sagte Modjgan Bidardel von der Bahai-Gemeinde. Man habe „Freundschaft geschlossen“ und auf dem gemeinsamen Weg „eingefahrene Gleise“ verlassen, betont Antje Lütkemeier, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde.
Dass Vertreter von sieben Religionen so lange so erfolgreich zusammenarbeiten, ist in NRW einzigartig. Das alles mache den „GlaubensGarten“ zu einem „Leuchtturmprojekt“, wie die Geschäftsführerin der Landesgartenschaugesellschaft, Erika Josephs, betont.
2011 fassten die Religionsgemeinschaften den Entschluss, sich gemeinsam an der Landesgartenschau zu beteiligen. Seitdem haben sie viel Arbeit geleistet: geplant, Konzepte entwickelt und die Finanzierung gesichert. Bis zu 280 000 Euro beträgt der Gesamtetat.
Die Besucher erwartet ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Diskussionen, Führungen und einem „Grünen Klassenzimmer“. Das Luther-Jahr wird einer der thematischen Schwerpunkte sein. Gottesdienste und Gebetszeiten gehören zum festen Tagesablauf. Die Feste und Feiertage der Religionen werden gefeiert. Ein „Partyzelt“ werde der „GlaubensGarten“ jedoch nicht, versichert Rainer Fromme vom Dekanat Paderborn.
Von Anfang an sei der „GlaubensGarten“ ein „Projekt von unten“ gewesen, sagte er: von der Basis der Kirchen und Gemeinschaften. Auf dieses Engagement setzen die Initiatoren auch in Zukunft. Ehrenamtliche Mitarbeiter sollen die Begleitung der Besucher übernehmen.
In den nächsten Wochen beginnen die Arbeiten. Im Oktober soll das zentrale Gebäude stehen. Hell und transparent ist dieses von allen Seiten begehbare Haus der Religionen. Um den von Architekt Uwe Balhorn entworfenen Pavillon entstehen sieben Gärten, jeder für eine Religion. Die vier christlichen Konfessionen teilen sich einen Garten. Diese Selbstbescheidung kommt im Kreis der anderen Religionen gut an.
Das Schicksal des Gebäudes nach der Landesgartenschau ist noch nicht geklärt, „nachhaltig“ soll die Lösung auf jeden Fall sein. Nachhaltig ist die Wirkung des Gesamtprojekts jedoch schon jetzt. „Religionen sind nicht nur Stein des Anstoßes“, sagt Rainer Fromme. „Der GlaubensGarten ist ein Zeichen, dass es auch anders geht.“
Karl-Martin Flüter
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