Advent, Advent, das Häslein rennt

Kunstinstallation von Miriam Jonas im Dom zu Paderborn

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Die drei Hasen laufen so schnell, dass sie nicht mehr zu erkennen sind. Foto: Auffenberg
veröffentlicht am 27.11.2015
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Es ist Advent – die Zeit der Einkehr, der Stille, der Besinnung … Nein, anders: Es ist Advent – die Zeit der Hektik und des großen Lamentos darüber. Passend dazu gibt es noch bis zum dritten Adventssonntag im eh schon an Kunstwerken reichen Dom noch ein weiteres: die Skulptur „Run, run, run“, übersetzt: Renn, renn, renn!

Das Drei-Hasen-Fenster ist so etwas wie das Logo der Stadt Paderborn, was ein bisschen raffiniert ist, denn es sieht nicht nach Kirche aus, befindet sich aber in einer Kirche, genauer gesagt im Hohen Dom, noch genauer gesagt, auf dem Gelände des Kapitelsfriedhofs. Und es ist so wie bei vielen berühmten Wahrzeichen: In „echt“ sind sie unscheinbarer als vermutet, man hat fast Mühe, sie zu finden. Dennoch gehört das Hasenfenster zu der Stadt, in der Miriam Jonas 1981 geboren wurde. Heute lebt die freischaffende Künstlerin in Berlin. Die Installation entstand für eine Ausstellung im Wewerka-Pavillion in Münster. Dieser Pavillion ist eine riesige Vitrine auf einer Wiese, die Kunst drinnen betrachtet man von draußen, gelegentlich in Gegenwart vieler Kaninchen, die sich dort – wie in Parks üblich – tummeln. Fenster, Hasen, Geburtsort Paderborn, das waren die Zutaten, aus denen die Idee zur jetzigen Installation entstanden ist.

Das Original-Fenster zeigt drei Hasen und drei Ohren, die Hasen sind so angeordnet, dass jeder Hase zwei Ohren hat, ein schönes Motiv, das der Geometrie geschuldet ist und sich wunderbar als Symbol der Dreifaltigkeit oder für menschliches Miteinander im Allgemeinen deuten lässt. Die Hasen selbst laufen im Kreis, d. h. sie laufen eben nicht, weil das Fenster in Stein gemeißelt und somit der Lauf der Hasen erstarrt ist. Nicht so im Werk von Miriam Jonas. Hier laufen sie tatsächlich. Im Kreis, immer schneller und siehe da: sie verschwimmen, sie verlieren ihre Identität, sie werden zu einer unkenntlichen Masse und irgendwann laufen sie so schnell, dass sie schon wieder stillzustehen scheinen. Das alles geschieht jedoch nur, wenn jemand an der Installation vorbeigeht – dank eines Bewegungsmelders. Wenn man eine Weile stehen bleibt, beruhigt sich die Sache.

Die eigene Bewegung also setzt anderes in Bewegung, das eigene Stillwerden macht anderes still. Man kommt ins Nachdenken, es ist Advent.

Claudia Auffenberg

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