„Thank you, Germany!“

Weihbischof König besuchte die Übergangseinrichtung für Flüchtlinge und traf auf sehr dankbare Menschen

veröffentlicht am 20.11.2015
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Dortmund. Ihre Dankbarkeit kennt keine Grenzen. „Thank you, Germany!“ Diesen Satz hört Weihbischof Matthias König in Dortmund oft. König besuchte gemeinsam mit Propst Andreas Coersmeier die Übergangseinrichtung für Flüchtlinge „Am Ostpark“ und nahm sich viel Zeit, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen.

Ein Mann aus Syrien erzählte etwa von der Balkanroute. Dort gab es nichts, keine Unterstützung, keine Hilfen – nur den Drang, endlich nach Deutschland, in Sicherheit, zu kommen.

Neben ihm sitzt eine junge Frau, die in Syrien Soziologie studierte. Ihr ging es ähnlich. Einen Monat lang war sie unterwegs, ehe sie – von der Türkei ausgehend – Dortmund erreichte. Nur: Da lag bereits ein Jahr der Flucht hinter ihr, wie sie erzählt. Tief berührt hatte den Weihbischof auch die Geschichte einer jungen Afrikanerin, die auf der Flucht den Mann fürs Leben traf. Unterwegs heirateten sie.

In Deutschland angekommen, haben die Flüchtlinge vor allem ein Ziel: Die Sprache lernen. Dabei werden sie unterstützt von zahlreichen Ehrenamtlern. Sie organisieren Freizeitgestaltung, Kinderbetreuung und eben auch Sprachkurse. „Es geht um Basiswissen und den menschlichen Kontakt“, erklärt Christina Lüdeke. Sie koordiniert als Ehrenamtlerin für den Caritasverband den Einsatz ihrer Mitstreiter.

Viel Zeit haben sie dafür nicht, denn es gibt eine hohe Fluktuation unter den Flüchtlingen. Ferner beherrschen nicht alle die lateinischen Buchstaben.

Man dürfe auch eines nicht vergessen: „Wir Ehrenamtler sind die ersten ,richtigen Deutschen‘ für die Flüchtlinge“, so Lüdeke. Denn sie sind keine Mitarbeiter von Erstaufnahmestellen, keine Verwaltungsbeamte, sondern Menschen, die sich um ganz alltägliche Dinge kümmern.

Dass die Spendenbereitschaft nach wie vor hoch ist, lobte Weihbischof König ausdrücklich. Doch es müssen auch die richtigen Spenden sein, gab Christina Lüdeke zu bedenken. Hier nickte der junge Syrer am Tisch. Auf Englisch erzählte der knapp 1,70 Meter große Mann von seinen Problemen, passende Schuhe zu finden. „Die Deutschen sind so groß“, meinte er augenzwinkernd.

„Als Christen fragen wir nicht, ‚bist du einer von uns‘, sondern wir fragen, ‚wer ist mein Nächster‘“, beschrieb Weihbischof König abschließend die beeindruckende Motivation vieler Ehrenamtlicher.

Wolfgang Maas

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