31.01.2019

Vertrauen und Zusammenhalt

Zahlreiche Vertreter aus der Politik, aus Kultur und Religion trafen sich beim Reinoldustag 2019, dem ökumenischen Neujahrsempfang. Die neue Super­intendentin Heike ­Proske (3. v. l., vordere Reihe) und ­Propst Andreas Coersmeier (3. v. r.) feierten den Gottesdienst. Foto: Maas

Dortmund. Es war mehr als eine Anspielung auf den Reinoldustag im vergangenen Jahr, als Propst Andreas Coersmeier beim ökumenischen Neujahrsempfang 2019 von „Vertrauen und Zusammenhalt auch in stürmischen Zeiten“ sprach. Denn damals machte ein starker Sturm den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung, die traditionsreiche Veranstaltung musste kurzfristig abgesagt werden. Diesmal fand sie statt – und die Redner sparten nicht mit klaren Worten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

von Wolfgang Maas

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag, der vom 19. bis zum 23. Juni in Dortmund stattfinden wird, war eines der beherrschenden Themen. ­Propst Andreas Coersmeier betonte in seinem politischen Statement der Kirchen: „Kirchentage, wie auch Katholikentage, sind nicht nur beeindruckende Feste des Glaubens, sondern auch Einladung sich einzumischen, Orte der Diskussion, des Dialogs und der Begegnung.“

Die neue Superintendentin Heike Proske sieht die Großveranstaltung zudem als Chance für die Stadt. „Beim Kirchentag können wir alle uns hier in Dortmund den mehr als 100 000 Besuchenden von unserer besten Seite zeigen, egal ob evangelisch oder katholisch, ob kirchenfern oder einer anderen Religion angehörend.“ Auch Bürgermeisterin Birgit Jörder betonte die „internationale Strahlkraft“ des Kirchentages.

Immer wieder hoben die Redner hervor, dass Dortmund ohne Zusammenhalt „nicht strahlen könne“, wie es Superintendentin Proske ausdrückte. Sie wandte sich entschieden gegen alle Tendenzen, die Zivilgesellschaft zu spalten. Und Propst Coersmeier verurteilte jede Form von ewig gestriger Propaganda. „Neben dem Rechtsextremismus stellt der stärker gewordene Rechtspopulismus auch für die Kirchen eine Herausforderung dar.“ Doch diese Art des Denkens sei „für Christen keine Option“.

Die katholischen Gemeinden im Stadtgebiet sieht der Propst auf einem guten Weg. „Acht von zehn pastoralen Räumen in Dortmund sind inzwischen errichtet. Nicht mehr alles dreht sich um den eigenen Kirchturm und die Aufmerksamkeit fällt auch auf die sogenannten pastoralen Räume, an denen Glaube und kirchliches Leben ebenso stattfinden.“ Darunter fallen unter anderem die Kindertageseinrichtungen.

An einem sehr emotionalen Thema kamen die Redner ebenfalls nicht vorbei. „Das Leben in Veränderung ist ein Merkmal unserer Zeit. Im vergangenen Jahr wurde uns noch einmal deutlich das Ende des Bergbaus in Erinnerung gerufen.“ Für den Dortmunder Propst habe sich durch den Strukturwandel bereits vieles zum Positiven entwickelt. Dennoch dürfe das Ende des Bergbaus sowie der Schwerindustrie keinen Abschied von der „Idee einer sozialen Marktwirtschaft nach sich ziehen“.

Bürgermeisterin Birgit Jörder dankte abschließend den Kirchen, die sie als „verlässliche Partner“ schätze. Integration von Geflüchteten sei „auch Dank der Kirchen“ erfolgreich, ebenso wie der Wärmebus, der von dem Malteser Hilfsdienst, der katholischen Stadtkirche sowie der St.-Johannes-Gesellschaft seit einigen Wochen betrieben wird.

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