13.10.2017

Sprühende Ideen

Gute Graffitis müssen geplant und entworfen werden: Das lernten Jugendliche aus mehreren Ländern bei einem Workshop der Caritas in Minden.

Minden. Während andernorts illegale Wände-Beschmierer von der Polizei gejagt werden, konnten Jugendliche in Minden von einem Profi lernen, wie man Graffitis künstlerisch gestaltet. Eingeladen dazu hatten der Caritasverband Minden und die Caritas-­Konferenz der Dom- und Mauritiusgemeinde.

Der Raum im Gebäude des Caritasverbandes Minden e.V. in der Königstraße war für den anstehenden Graffiti-Workshop gut präpariert. Auf den Tischen lagen Stifte und Zeichenpapier sowie Spraydosen. Zunächst aber ging es um das Kennenlernen, erste künstlerische Gehversuche und Skizzenzeichnungen, bevor die Jugendlichen an die Spraydosen durften.

Unter der Leitung von Caritas-Ehrenamtskoordinatorin Samira Mertens und Grafik­designer Mattias Voss nahmen bei insgesamt sechs Terminen bis zu 20 Jugendliche an dem Projekt teil. Ziel war es, die Jugendarbeit im Rahmen von „youngcaritas“ zu fördern. Dafür taten sich Anke Kues-­Albers als Ansprechpartnerin der „youngcaritas“ und Samira Mertens zusammen. Der Entwurf eines internationalen Graffiti-Workshops war geboren. Zielgruppe waren Jugendliche unterschiedlicher Nationalität im Alter von 12 bis 19 Jahren. Gemeinsam aktiv werden, ohne Vorurteile oder Angst aufeinander zugehen und sich kennenlernen, das lag den Initiatoren am Herzen.

Nach den ersten beiden Terminen bei der Caritas fanden die folgenden Treffen bei bestem Wetter im Jugendkreativzentrum Anne Frank in Minden statt. Dabei stand alles im Zeichen des Sprühens von Graffiti. Mit Erfolg und viel Freude brachten die Teilnehmer aus Syrien, Deutschland, Rumänien oder Guinea ihre Skizzen auf die Wände. „Und so hatte jeder am Ende des Tages ein kleines Kunstwerk geschaffen“, zeigte sich Samira Mertens begeistert.

Die Bilder sind allerdings nicht von Dauer. Weil die Wände am Jugendkreativzen­trum legal besprüht werden können, kann es sein, dass andere Graffiti-Künstler sie wieder übersprühen. Aus diesem Grund wurden MDF-Platten für den Workshop organisiert, die die Jugendlichen an den letzten zwei Terminen mit ihren Bildern besprühen und mit nach Hause nehmen konnten.

„Während des gesamten Workshops war zu bemerken, dass die Jugendlichen keinerlei Vorurteile hatten und offen aufeinander zugingen“, berichtet Samira Mertens. „Die Atmosphäre war von kreativem Ehrgeiz, Unbefangenheit und Freude am Tun geprägt.“ Das Feedback der Jugendlichen war denn auch durchweg positiv und alle Mitwirkenden würden sehr gern erneut an einem Projekt der Caritas teilnehmen. „Wir sind froh, dass wir einen kleinen Teil zur Integration beitragen konnten“, sagt Samira Mertens.

Finanziert wurde das Projekt vom Flüchtlingsfonds des Erzbistums Paderborn und der Caritas-Konferenz der Dom- und Mauritiusgemeinde. Das Jugendkreativzentrum Anne Frank stellte Werkstatt und Wände und die „Montana-­Cans“, einen Teil der Sprühdosen, kostenlos zur Verfügung.

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