Schreckliche Verbrechen

Ein Kommentar von Matthias Nückel

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Foto: angieconscious / pixelio
veröffentlicht am 20.09.2018
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Noch bevor die Bischöfe sich bei ihrer Vollversammlung mit dem Thema befassen können, sind erste Ergebnisse der Studie zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Kleriker bekannt geworden. Die Zahlen sind erschreckend.

3 677 Opfer innerhalb von 70 Jahren bedeuten, dass seit 1948 – rein rechnerisch – jede Woche ein Kind von einem Priester oder Diakon missbraucht wurde. Hinzu kommt wahrscheinlich noch eine Dunkelziffer von nicht angezeigten Fällen.

Diese Verbrechen sind durch nichts entschuldbar. Ebenso schlimm ist es, dass die Taten oftmals vertuscht und die Täter weiter ihr Priesteramt ausüben durften. Die Aufarbeitung dieses Skandals ist sicher noch nicht am Ende.

Bei allem Entsetzen, das zu Recht herrscht, zeigen die vorgelegten Zahlen aber auch, dass die ganz große Mehrheit der Priester rein gar nichts mit den Verbrechen zu tun hat. Vier Prozent der Geistlichen in Deutschland waren in den vergangenen 70 Jahren Täter. Es gibt also keinen Grund, nun alle Priester unter Generalverdacht zu stellen, wie es seit dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals vor einigen Jahren oft geschehen ist.

Und nicht zuletzt belegen die Zahlen, dass Kindesmissbrauch kein Problem allein der katholischen Kirche ist. Laut Kriminalstatistik werden über 12 000 Fälle jedes Jahr angezeigt. Das Dunkelfeld ist noch viel größer. Der Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs geht davon aus, dass etwa eine Million Mädchen und Jungen von sexueller Gewalt betroffen sind, die meisten in Familien.

Wer angesichts dieser Dimension das Thema des sexuellen Missbrauchs auf die katholische Kirche reduziert, tut allen anderen Opfern großes Unrecht. Die schrecklichen Verbrechen an den Kindern sind ein großes gesellschaftliches Problem, das unnachgiebig aufgedeckt und bekämpft werden muss.

Die Bsichofskonferenz wird in den nächsten Tagen eine Hotline für Missbrauchsofper schalten. Bis dahin werden Betroffene gebeten, sich an die Telefonseelsorge zu wenden: 0800 1110222 oder 0800 1110222.

Auch das Erzbistum Paderborn hat Anpsrechpartner und hält auf seiner eigenen Homepage umfangreiche Informationen bereit. Klicken Sie hier.

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