26.05.2017

Kinderbetreuung seit 1oo Jahren

Über 300 Besucher waren dabei, als der Kindergarten St. Kuni-
gunde sein Mehrfachjubiläum feierte. Foto: Czembor

Dortmund-Höchsten. Zwei Heilige in einer ­Gemeinde – wo gibt es so etwas in Dortmund? Das ist auch in der Westfalenmetropole einmalig: In der südlichen katholischen Kirchengemeinde St. Kaiser Heinrich sind zwei Kirchenprominente vereint. Und es gab etwas zu feiern. Denn die Kinderbetreuung in der Gemeinde startete vor 100 Jahren.

von Horst-Dieter Czembor

Im Gemeindenamen selbst ist der Heilige St. Heinrich, ein römisch-deutscher Kaiser, verewigt und der Kindergarten der Gemeinde trägt den Namen der Heiligen Kunigunde von Luxemburg. Was die wenigsten aber wissen, ist, dass die beiden miteinander verheiratet waren und somit das einzige Ehepaar in der Historie der Heiligen sind.

Vor ziemlich genau einem Jahrhundert war der Höchsten eine Gegend, die als „ärmste Missionsgemeinde Deutschlands“ bezeichnet wurde. Nach Verhandlungen mit dem Mutterhaus der Franziskane­rinnen in Salzkotten gelang es, im April 1917 eine Ordensschwester zur Krankenbetreuung in die Gemeinde, die genau auf der Grenze zwischen Dortmund und Schwerte lag, zu verpflichten. Hier berührten sich nicht nur die Stadtgrenzen, sondern auch die Grenzen der Hörder St.-Clara-­Gemeinde und der Schwerter Gemeinde St. Marien.

Später eröffnete eine zweite Schwester aus Schwerte eine gut besuchte Handarbeitsschule in zwei Zimmern des ehemaligen Missionshauses. Noch später übernahm eine dritte Schwester eine Kinderbewahrschule im Saale der Witwe Mohr in der Stuchtey.

Abends gingen alle drei zurück nach Schwerte, denn eine eigene Niederlassung zu gründen war nicht möglich, weil jegliche Mittel und auch eine passende Wohnung für die Schwestern fehlte.

Im Oktober 1917 gelang es, die ehemalige Vikarie von der Gemeinde Berghofen zu pachten und am 11. April 1918 gründeten darin die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu aus dem Mutterhaus Hiltrup eine Niederlassung mit vier Schwestern. Von diesen übernahm Schwester Walburgis die „Kinderbewahrschule“, den Vorläufer des heutigen Kindergartens.

Allerdings wechselte im Laufe der Geschichte der Standort der Einrichtung. 1951 wird die Tenne des alten Pfarrhauses an der Höchstener Straße 69 zum Kindergarten und Jugendheim umgebaut. 1956 verkauft man das Grundstück an der Kreuzung Wittbräucker/Benning­hofer Straße. Mit dem Erlös wird der Neubau an der Ecke Obermark-/Höchstener-Straße mitfinanziert.

1957 feiert die Gemeinde die Einweihung des neuen Kindergartens „St. Kunigunde“ und am 18. September 1977 folgt der Grundstein für den neuen Kindergarten an der Höchstener Straße 78, der ein Jahr später eingeweiht wird. 1987 verlassen die Hiltruper Schwestern schließlich die Gemeinde, weil es ihnen an Nachwuchs fehlt.

Seit 35 Jahren befindet sich die ehemalige „Kinderbewahrschule“ nun als „Kindergarten St. Kunigunde“ in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kirche und Gemeindehaus. 65 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren machen aktuell dort den Schritt vom Elternhaus in die Schule und feierten mit ihren Eltern das Jubiläum.

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