22.01.2016

Franziskus’ Name als Auftrag

Über 700 Gläubige machten die Festmesse, zur Errichtung der neuen Pfarrei St. Franziskus von Assisi, zu einem großen Fest des Glaubens. Foto: Körtling

Hamm. Ein langer Prozess fand seinen feierlichen Abschluss: Mit einem Festgottesdienst und einem Empfang wurde in der Liebfrauenkirche die Errichtung der neuen Pfarrei St. Franziskus von Assisi gefeiert. Dechant Dr. Gerhard Best betonte, der Name sei eine Aufforderung zur Nachfolge an alle Christen.

Bereits der feierliche Einzug bot ein beeindruckendes Bild: Den Auftakt machten zahlreiche Fahnenabordnungen der verschiedenen Gruppen und Vereine aus dem bisherigen Pastoralverbund südliches Hamm. Von den kfd- und den KAB-Gruppen, bis zu Schützenvereinen, hatten alle den Wunsch, diesem Moment beizuwohnen. Dann folgten 40 Messdiener aus allen sechs Kirchen der Pfarrei, bis Dechant Dr. Gerhard Best, Pfarrer Ralf Dunker und sechs Konzelebranten einzogen. Schon zuvor hatten die Kirchenchöre aus Rhynern, Westtünnen, Berge und Hamm-Süden, ergänzt durch das Bläserensemble „Classic Brass Ruhr“, Aufstellung genommen. Sie gaben, unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Johannes Krutmann, dem Gottesdienst mit einer Aufführung der „Missa Antiqua“ musikalisch den festlichen Rahmen.

Best erinnerte zunächst an den 4. Januar dieses Jahres: An diesem Tag wurden vier Priester im Paderborner Dom neu in ihr Amt eingeführt. Einer davon war auch Ralf Dunker, der jetzt der neuen Pfarrei vorsteht. „An derselben Stelle wie vor 20 Jahren“, betonte Best und fragte die rund 700 Gläubigen, warum diese Zeremonie ein zweites Mal durchgeführt wurde. Die Antwort lieferte er gleich – weil etwas wirklich Neues entstehe.

Die Angehörigen der sechs Gemeinden, die nun die neue Gesamtpfarrei bilden, hätten nichts wirklich verloren. Sie hätten vielmehr etwas Neues gewonnen. Somit sei es ihm auch eine besondere Freude, allen Gemeindeangehörigen die besten Wünsche des Erzbischofs zu überbringen.

Als Best die Predigt hielt, bezog er sich zunächst auf das Zukunftsbild des Erzbistums und kam dann zur zeitlosen Botschaft des heiligen Franziskus. „Besonders das neue Logo erfreut mich“, sagte Best. Es enthält die Umrisse aller sechs Kirchen der Pfarrei. Das zeige, dass in Zukunft niemand auf etwas Liebgewonnenes verzichten müsse, und stelle ein Symbol für Franziskus dar.

Franziskus habe Gottes Ruf „Bau meine Kirche wieder auf“ auch zunächst wörtlich genommen, und sich mit Mörtel und harter Arbeit an das Werk gemacht. Doch die Erkenntnis, dass der Herr nicht nur die Kirche von San Damiano, sondern die Kirche insgesamt gemeint habe, sei schnell gefolgt. Später habe sich der Heilige, wie auch der heutige Papst, den Menschen an die Seite gestellt. Es sei gut, dass es in Hamm bereits eine Franziskusküche für die Bedürftigen gebe. Auf genau solchen Beispielen der Nächstenliebe müsse aufgebaut werden. Die Botschaft Franziskus‘ sei ein ständiger, aktueller Auftrag, besonders für diese Gemeinde, die seinen Namen trage. Mit Humor erinnerte Best an den letzten Ad-limia Besuch der Paderborner Bischöfe beim Papst. Einer habe den Heiligen Vater gefragt, wie sie auf die Menschen zugehen sollten. Pragmatisch habe der Papst geantwortet, sie sollten kürzere Schreiben verfassen, weniger lange predigen und sich stattdessen den Menschen an die Seite stellen und fragen „Wie geht es Dir?“. Er bemerkte, er dürfe dem Papst nicht widersprechen und beende deshalb seine Predigt. Bei den Fürbitten war die Gemeinschaft der neuen Pfarrei gut dargestellt, indem sechs Sprecher, einer aus jeder Kirche, die Bitten vortrugen.

Am Schluss sorgte der Kinder- und Jugendchor Yanomami mit dem Sonnengesang des Franziskus´, in den die Gemeinde einstimmte, für eine besondere Note. Dann folgten die Grußworte des Oberbürgermeisters, der evangelischen Kirche und von Martin Kleine aus dem neuen Pfarrgemeinderat. Während Kleine die vielen Ehren- und Hauptamtler in den Vordergrund stellte, lobten die evangelischen Gäste die Tradition einer fruchtbaren Ökumene.

Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann erinnerte an die Ängste, die in seiner über 1000 Jahre alten Heimatgemeinde St. Stephanus vor dem Größerwerden herrschte. Inzwischen sei aber auch dort die Vielfalt, die durch die Zusammenlegung entstand, als Bereicherung angekommen.

Beim anschließenden Empfang im Pfarrgemeindezentrum erklärte das Stadtoberhaupt beeindruckt, er freue sich über diese Festmesse, die ein fröhlicher Beweis für den hohen Stellenwert des Glaubens im südlichen Hamm darstelle.

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