22.09.2017

Ein religiöses Ereignis

Ein religiöses Ereignis

Monsignore Dr. Michael Bredeck ist Leiter des Projektes Bistumsentwicklung im Erzbistum Paderborn. Im Interview mit Matthias Nückel nimmt er zum Diözesanen Forum Stellung.

Herr Dr. Bredeck, wie ist das Diözesane Forum im Prozess der weiteren Entwicklung des Zukunftsbildes des Erzbistums Paderborn einzuordnen?

Bei der Veröffentlichung des Zukunftsbildes im Oktober 2014 wurden drei Diözesane Foren angekündigt für die Jahre 2017, 2020 und 2023. Das Forum in Unna ist also das erste in dieser Reihe. Es dient der Überprüfung, wie weit die Themen des Zukunftsbildes im Erzbistum schon angenommen wurden und angekommen sind. Es soll Erkenntnisse bringen, woran besonders weiter gearbeitet werden muss und auch, was im Zukunftsbild noch fehlt oder nicht hilfreich formuliert wurde. Die weitere Entwicklung des Erzbistums erhält beim Forum also hoffentlich wertvolle Impulse, die wir dann sowohl in Paderborn als auch an vielen anderen Orten im Erzbistum aufnehmen wollen.

Was erwarten Sie persönlich vom Forum in Unna?

Ich erhoffe mehr, als dass ich etwas erwarte. Ich erhoffe eine weitere Stärkung des Zusammenwirkens der vielen Beteiligten im Erzbistum. Ich erhoffe qualifizierte Beratung und Debatten zu den mehr als vierzig Themen. Ich erhoffe auch, dass die Themen für die Bistumsentwicklung weiter Kreise ziehen, aber auch neue Akzente oder nötige Korrekturen sichtbar werden. Vor allem aber erhoffe ich, dass das Diözesane Forum ein religiöses Ereignis wird, bei dem spürbar ist, dass Gottes Geist am Wirken ist. Womit ich rechne, ist eine große Unterschiedlichkeit, vielleicht auch sehr verschiedene Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema, je nachdem, von wo aus geschaut wird. Es wird also nicht ganz einfach werden, aber wie sollte das in komplexen Zeiten auch gehen?

Wird es konkrete Ergebnisse geben?

Das hoffe ich doch! Die Themen sind alle in Frageform zugänglich, sodass Antworten formuliert werden können. Für alle Themen sind auch Schnittstellen und Risiken beschrieben worden, sodass wir nach dem Forum gut in die nächsten Arbeitsschritte hi­neingehen und unter Umständen neue Gesprächspartner hinzuziehen können. Einige Themen werden nach dem Forum neu als Projekt oder in anderer Form aufgelegt. Es dürfte also durchaus etwas Konkretes in Unna herauskommen.

Steht schon fest, wie es nach dem Diözesanen Forum weitergeht?

Das Projekt Bistumsentwicklung ist ja erst einmal bis Ende des übernächsten Jahres in­stalliert und wird die Weiterarbeit koordinieren. Einige Teile dieses großen Projektes werden schon bald abgeschlossen und in die Regelabläufe überführt, dazu wird es beim Forum Informationen geben. Ansonsten werden wir im Projekt und auf Bistumsebene das Forum natürlich gründlich auswerten und in ein intensives Gespräch mit ganz vielen Akteuren im Erzbistum eintreten. Außerdem veröffentlichen wir ja schon länger auf der Zukunftsbildinternetseite alle Schritte, die bei der Umsetzung des Zukunftsbildes gegangen werden. Das wird natürlich auch nach dem Diözesanen Forum so weitergehen.

Es gibt hin und wieder Diskussionen über die Zusammensetzung des Forums. Nach welchen Kriterien wurde dazu eingeladen?

Das ist immer eine schwierige Thematik, weil man da eigentlich nur Fehler machen kann in der Sicht aller, die nicht dabei sind, aber es gerne wären. Das verstehe ich auch. Erst einmal können nur etwa fünfhundert Personen teilnehmen, dazu kommen noch die mehr als einhundert Mitwirkenden, Themenverantwortlichen, Moderatoren etc.. Im Vergleich zur Pastoralwerkstatt 2013 und zum Forum im Jahr danach haben wir versucht, etwa die Hälfte Teilnehmenden aus dem Kreis der Ehrenamtlichen zu finden. Das hat dazu geführt, dass wir nicht mehr so viele Hauptberufliche, die eine Einrichtung oder eine Ebene oder ein Thema vertreten, eingeladen haben, was auch zu einigem Unmut führt. Das Forum bildet einen Querschnitt der Menschen ab, die derzeit im Erzbistum haupt- wie ehrenamtlich tätig sind. Dazu gibt es Verteiler und einzelne Personen, die sich gemeldet haben und mit denen wir im Gespräch geschaut haben, ob sie beim Forum einen Part übernehmen können. Auch die Zahl der jüngeren Menschen, so hoffe ich, haben wir etwas gesteigert. Gerade auf die Hauptberuflichen und Priester bezogen ist das auf Zukunft hin sehr wichtig.

Gerne verweise ich darauf, dass wir von den beiden Plenen am Freitag- und Samstagnachmittag sowie vom Gottesdienst am Samstagmorgen einen Live-Stream im Internet anbieten. Insofern können alle Interessierten zumindest teilweise verfolgen, was beim Forum geschieht.

Kann man überhaupt eine noch breitere Beteiligung der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum erreichen?

Vermutlich haben Formate wie große Diözesane Foren ihre Grenzen, aber sie haben auch bleibende Bedeutung, denn das Gespräch und das gemeinsame Beten und Ringen lösen viel ein von dem, was im Zukunftsbild inhaltlich steht. Ich glaube, wir werden weiterhin themenorientiert arbeiten und das wird sich künftig auch noch steigern. Das heißt, dass Menschen um Themen herum zusammenkommen, zusammenarbeiten und denken werden. Oder auch in bestimmten Zielgruppen. Es braucht also neben den großen Foren auch gezieltere, speziellere und vielleicht auch einfachere, übersichtlichere Formen. Diese gibt es ja auch schon, vor allem bei den Planungsprozessen in den pastoralen Räumen. Für die weitere Entwicklung rund um Zukunftsthemen der Kirche werden wir sicher noch neue Methoden und Formen finden müssen. Und die werden sich zukünftig wohl auch digital abspielen. Es bleibt wichtig, dass sich die, die es wollen, auch beteiligen können. Die, die es nicht wollen, lassen sich vermutlich auch kaum erreichen. Und wenn Menschen sagen, dass sie im Moment andere Schwerpunkte setzen, muss das auch akzeptiert werden.

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