19.01.2017

Ehrenamtliche gesucht und gefunden

Kirsten Jeck (Netzwerk ehrenamtlicher Flüchtlingsbegleiter), Jessica Schürmann (Caritasverband, Integrationsagentur), Michael Strauch (Caritasverband, Netzwerk-Betreuer), Mohd Bfaibet (Dolmetscher) und Sadaf Hoshoorzeda (Praktikantin, Integrationsagentur) bereiteten die Informationsveranstaltung vor. Foto: Plamper

Unna. Ohne das Ehrenamt wäre die Betreuung der Flüchtlinge in Unna nicht möglich. Dort sucht das „Netzwerk ehrenamtlicher Flüchtlingsbegleiter“ zur Verstärkung des Teams weitere Helfer und veranstaltete jetzt für an der Flüchtlingshilfe Interessierte einen Informations- und Kennenlernabend im Katharinentreff. Das Leitwort lautete in Anlehnung an das Motto der diesjährigen Caritas-Jahreskampagne: „Zusammen sind wir Heimat“.

von Elisabeth Plamper

„Die Resonanz war überwältigend“, fasste Michael Strauch vom Caritasverband für den Kreis Unna und Betreuer des Netzwerkes nach der Veranstaltung zusammen. Einige Teilnehmer hätten noch am Abend ihre Mitarbeit zugesagt. Gekommen waren weit über 100 Personen. Sie bekamen einen Einblick in die Arbeit des Netzwerkes, die nicht nur karitativ ausgerichtet ist, sondern ebenfalls nachhaltig zur Inte­gration beiträgt.

Auch Joachim Kuse ist zum Infoabend des Netzwerkes gekommen. „Ich bin Arzt und seit einiger Zeit im Ruhestand“, erklärte der 68-Jährige. Er wolle sich informieren, ob eine Mitarbeit bei der Flüchtlingshilfe für ihn infrage komme. Der Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren, sei für ihn „so etwas wie eine zweite Berufung“.

Die Möglichkeiten, sich beim „Netzwerk ehrenamtlicher Flüchtlingsbegleiter“ einzubringen, sind vielfältig, wie Strauch deutlich machte. Die Ehrenamtlichen helfen beispielsweise bei Fahrten und Transporten, Reparaturen und bei der Kommunikation mit Behörden und dem Jobcenter. „Wir sind offen für jeden, der etwas machen möchte, ob regelmäßig oder fallweise, ob viel oder wenig.“

Im Anschluss stellten bereits erfahrene Ehrenamtliche aus den verschiedenen Bereichen sich und ihre Arbeit in kleinen Arbeitsgruppen vor. So kümmert sich Kirsten Jeck in der „Postrunde“ unter anderem um die Korrespondenz der Flüchtlinge. „Wir gehen einmal in der Woche in die Unterkünfte und besuchen die Bewohner“, erklärte sie. „Es ist immer wieder spannend, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen.“ Inzwischen habe sich ein vertrauensvolles Miteinander entwickelt. Beim Netzwerk bringen sich aber auch Geflüchtete ein. So hilft der Jordanier Mohd Bfaibet als Dolmetscher für Arabisch.

Rund 200 Flüchtlinge erwartet die Stadt Unna im Rahmen des gesetzlichen Verfahrens in den kommenden Wochen. Die hauptamtliche Betreuung übernimmt die Migrationsagentur des Caritasverbandes. Darüber hinaus sind die Neuankömmlinge für jeden sozialen Kontakt dankbar, der ihnen hilft, sich schnell einzuleben. „Der überwiegende Teil sind Familien aus Eritrea und dem Irak“, erläuterte Strauch.

Neben der Organisation eigener Angebote setzt das Netzwerk zudem auf die Kooperationsbereitschaft und gute Zusammenarbeit mit anderen Unnaer Gruppen, Vereinen und Institutionen. Für die Zukunft wünscht sich das Netzwerk eine noch intensivere Zusammenarbeit mit potentiellen Arbeitgebern und Wohnungsgesellschaften.

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