26.04.2018

Der Mensch geht vor

Foto: Rainer Sturm / pixelio

Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) hat den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern zur stationären Notfallversorgung kritisiert. Der G-BA hatte festgelegt, dass ein Krankenhaus für die Zuordnung in die Basisnotfallversorgung mindestens über die Fachabteilungen Chirurgie/Unfallchirurgie sowie Innere Medizin verfügen muss.

Die Aufnahme von Notfällen muss überwiegend in einer Zentralen Notaufnahme erfolgen. Und es muss eine Intensivstation mit mindestens sechs Betten vorhanden sein, um Geld zu bekommen. Das könnte für viele kleine Krankenhäuser das Aus bedeuten.

Der kkvd befürchtet deshalb, dass Patienten in Notfällen dadurch künftig weitere Wege in Kauf nehmen müssen, weil kleinere Krankenhäuser diese Voraussetzungen nicht erfüllen. Das betreffe vor allem die ältere Bevölkerung in ländlichen Regionen in negativer Weise. Andere Kritiker der Neuregelung gehen noch weiter. Sie sprechen davon, dass bewusst Todesfälle in Kauf genommen werden.

Die Politik schweigt bisher zu dem Vorgang. In Sonntagsreden hören wir viel, dass das Land gefördert werden müsse. In Berlin gibt es sogar ein Heimatministerium. Doch wenn es konkret wird, lässt die Politik das Land ausbluten. Die Parteien haben eben die Wähler in den Städten stärker im Blick.

Der Gesundheitsminister will die Krankenkassenbeiträge senken. Stattdessen sollte das Geld besser in die medizinische Versorgung der Menschen auf dem Land gesteckt werden. Das Gesundheitssystem darf in einer sozialen Marktwirtschaft nicht dem Markt überlassen werden. Hier müssen andere Regeln gelten. Der Mensch muss Vorrang vor dem System haben. Eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung steht nicht nur Stadtbewohnern zu, sondern auch den Menschen auf dem Land.

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