03.02.2017

Auf Armut aufmerksam machen

Gäste aus ­Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur nahmen am Reinoldustag teil. Die Liturgie übernahmen Propst Andreas Coersmeier (4. v. r.) sowie Superintendent Ulf Schlüter (2. v. l.). Foto: Maas

Dortmund. „Wir alle sind Einer“ – Unter diesem Motto luden die katholische und die evangelische Kirche in Dortmund zum Reinoldustag ein. Propst Andreas Coersmeier interpretierte in seiner Rede das Zitat aus dem Galaterbrief nicht nur mit Blick auf die Ökumene und das Jubiläumsjahr der Reformation. „Man kann es aber auch fortsetzen mit dem bekannten Kampagnen-Motto ‚Wir alle sind Dortmund‘. Damit gemeint ist das Bekenntnis, dass wir uns durch Terror und Hass nicht auseinanderbringen lassen“, betonte Coersmeier.

von Wolfgang Maas

Propst Coersmeier ging in seiner Rede noch weiter auf das Zusammenleben in der Stadt Dortmund ein. Das „Wir“ müsse betont werden, genauer gesagt „das ‚Wir der offenen, bunten und toleranten Gesellschaft mit der Absage an Ausgrenzung, Hass und Intoleranz“.

Auch Superintendent Ulf Schlüter vom evangelischen Kirchenkreis Dortmund nahm in seiner Predigt die Vielfältigkeit, die die Stadt bietet, auf. „Was wäre das Leben schön, wenn alle so wären wie ich?“, fragte Schlüter provokant. Vermutlich wäre die Welt dennoch „keinen Deut besser“. Denn die Andersartigkeit von Menschen, mit ihren Ansichten, Vorlieben, Schwächen und ihrem Scheitern mache die Gesellschaft aus. „Gott hat sich Mühe gegeben, hat die Menschen nicht als uniformen Klon geschaffen“, betonte der Superintendent. Und das sei ein Glück für die Stadt.

Auch die gute Tradition der Ökumene in Dortmund wurde beim Reinoldustag thematisiert. Oliver Volmerich, Redakteur bei den Ruhrnachrichten, zeigte dies bei seinen historischen Ausführungen. Zwar war Dortmund ab dem Jahr 1570 „de facto evangelisch, nur die Klöster und einige wenige Familien blieben katholisch“, fasste Volmerich zusammen. Dennoch: „Die Bemühungen der Gegenreformation blieben friedlich.“

Allerdings dauerte es bis zur industriellen Revolution, bis beide Konfessionen enger zusammenfanden. „Heute begegnen sich evangelische und katholische Christen auf Augenhöhe.“ Propst Coersmeier nahm den Faden auf und betonte, im Reformationsjahr „nicht die Spaltung, sondern die Gemeinsamkeiten unseres Glaubens“ in den Mittelpunkt stellen zu wollen.

Ein weiteres wichtiges Thema in 2017 ist für den Propst die Armut in der Stadt. Damit „beschäftigen wir uns als Kirchen, als Diakonie und Caritas schon lange. Auch hierzu wollen wir in diesem Jahr zusammen mit Gewerkschaften, Verbänden, Parteien und Initiativen wieder Akzente setzen und die Mitbürger aufmerksam machen.“

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