22.07.2016

Auch zu Libori: Spenden für Äthiopien

Enge Partner: Bischof Abraham und Friedhelm Henkst. Foto: privat

Bad Driburg/Diözese Meki in Äthiopien. Seit vielen Jahren helfen Friedhelm und Editha Henkst Menschen in Äthiopien. Das Geld, das sie in Deutschland sammeln, wird in dem afrikanischen Land für Waisenprojekte, Schulen, Kindergärten und ein Hospiz verwendet. Zu Libori ist einer ihrer engen äthiopischen Partner zu Gast: Bischof Abraham Desta aus Meki.

von Karl-Martin Flüter

Seit fünf Jahren arbeiten der äthiopische Bischof und das Ehepaar aus Bad Driburg zusammen. Das Engagement der beiden Deutschen für Äthio­pien dauert schon länger an. Unter dem Dach der Welthungerhilfe und gemeinsam mit der Initiative »Menschen für Menschen« unterstützt der Verein „Freunde Äthiopiens e. V.“ Schulprojekte mit etwa 2 400 Schülern. Direkt hilft der Verein aus Bad Driburg beim Bau eines Hospizes und eines Kindergartens in Meki.

Für ihren unermüdlichen Einsatz wurden Editha und Friedhelm Henkst bereits mit dem „Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik“ ausgezeichnet. In Paderborn ist Friedhelm Henkst bekannt, weil er mit seinem Stand und der Spendendose in der Hand zum festen Bild bei den großen Volksfesten gehört.

Auch zu Libori 2016 wird Henkst wieder für seine Projekte um Spenden werben. Wie in den Jahren zuvor steht er an allen Liboritagen auf dem Pottmarkt, an der Gaukirche, Ecke Markt- und Domplatz. Seine Frau ist derweil Begleiterin von Bischof Abraham, der als einer von 14 Gastbischöfen an den religiösen Liborifeiern teilnimmt.

In diesem Jahr ist das Engagement des Bad Driburger Ehepaares noch dringender notwendig als in anderen Jahren. Die Menschen im Sudan werden von einer lang anhaltenden Trockenperiode, von Missernten und Hungersnöten geplagt. „Zehn Millionen Menschen sind betroffen“, sagt Friedhelm Henkst.

Die humanitäre Katastrophe spielt sich weitgehend außerhalb des Blickfeldes der Welt­öffentlichkeit ab. Erzbischof Hans-Josef Becker wird jedoch Bischof Abraham am Rande der Liborifeierlichkeiten treffen. Dabei wird sicherlich auch über die Unterstützung für die Menschen in der Diözese Meki gesprochen, vermutet Friedhelm Henkst.

Ein weiteres Gesprächsthema könnte die Eskalation der Gewalt im Bistum Meki sein. In der Pfarrei Gighessa, einer der größten in der Diözese, kam es im Februar zu Ausschreitungen gegen kirchliche Einrichtungen. „Ohne jeden Grund und ohne jede Ankündigung“, so Bischof Abraham in einer E-Mail an Friedhelm Henkst, „haben die Menschen begonnen, die Kirche und alle Einrichtungen mit Steinen zu bewerfen und das Kircheneigentum zu zerstören.“

Die Angreifer steckten das Haus des Priesters an und schleppten alles Hab und Gut weg: 250 Betten, 700 Decken, selbst die Türen und Fenster wurden herausgerissen. Die Vorräte für ein ganzes Jahr wurden gestohlen. Die Ursulinenschwestern in einer kirchlich Klinik konnten mit ihren Patienten fliehen. „Sie kamen nur mit dem, was sie am Leibe trugen, in Meki an“, berichtete Bischof Abraham.

Friedhelm Henkst konnte sich mit eigenen Augen von den Zerstörungen überzeugen, als er im März die äthiopische Diözese besuchte. Er nimmt an, dass die herrschende Hungersnot Ursache für die Gewalttätigkeiten war: eine Hungerrevolte der Ärmsten, die in ihrer Verzweiflung die Hilfe­strukturen zerstörten, die ihnen in der Not hätten weiterhelfen können. „Wir fragen uns heute: Warum“, schreibt Bischof Abraham nach den Ereignissen.

Friedhelm und Ethitha Henkst lassen sich nicht entmutigen. Jede kleine Spende hilft, sind sie überzeugt. Das Ehepaar hat es bereits bewiesen: Mit Geduld lässt sich etwas bewirken, auch in einem verzweifelten Land wie Äthiopien.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen