20.05.2016

Abschied nach 156 Jahren

Verabschiedeten die letzten Vincenzschwestern Schwester Beatis und Schwester Odoris (v. l.) aus dem St. Johannes-Hospital in Neheim (hinten v. l.): Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung, Geschäftsführer Volker Koch und Hubert Cloer, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Klinikum Arnsberg GmbH.

Arnsberg-Neheim. Im Jahre 1860 kamen die ersten Vincenzschwestern an das St.-Johannes-Hospital nach Neheim. 156 Jahre später haben jetzt die Letzten von ihnen das Wohnhaus am Springufer in Neheim verlassen.

Aus Altersgründen kehrten sie als Mitglieder der „Kongrega­tion der barmherzigen Schwes­tern vom heiligen Vincenz von Paul zu Paderborn“ in ihr Mutterhaus in Paderborn zurück. Von Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung, und Volker Koch, Geschäftsführer, sowie Hubert Cloer, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Klinikum Arnsberg GmbH, wurden sie mit großem Dank, vor allem für ihren Einsatz am heutigen Klinikum Arnsberg – Standort St. Johannes-Hospital, verabschiedet.

Jahrzehntelang gestalteten die Vincenzschwestern aus Paderborn am Neheimer Krankenhaus die Pflege und Betreuung der Patienten mit. Verabschiedet wurde die Ordensschwester Odoris (86), die von 1982 bis 1996 den Posten der Pflegedienstleitung am St. Johannes-Hospital innehatte. Schwester Beatis (80) kümmerte sich von 2000 bis 2011 schwerpunktmäßig um die Seelsorge im Haus sowie um die Sterbebegleitung im St. Johannes-Pflegezentrum.

„Die Ordensschwestern haben sich in der ganzen Stadt ein großes Ansehen erworben“, erklärt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Hubert Cloer. In einem persönlichen Gespräch mit den Ordensschwestern blickte er noch einmal auf ihr Wirken am Neheimer Krankenhaus zurück. Waren es im Jahre 1910 noch zehn Ordensschwestern, die ihre Aufgabe in der Pflege, Betreuung und in Teilen der Verwaltung des Krankenhauses sahen, so hat ihre Zahl am Hospital in Neheim altersbedingt stetig abgenommen.

„Dem Orden fehlt einfach der Nachwuchs, um die Arbeit in Neheim und an anderen Plätzen fortzuführen“, hat Hubert Cloer erfahren. Wer sich heute in Neheim bewegt, kann auf Spuren stoßen, die die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul zu Paderborn in der Stadt hinterlassen haben. Schwester Aicharda (1822 bis 1975) war eine von ihnen, die in Arnsberg sogar zur Ehrenbürgerin ernannt wurde. Die „Schwester-Aicharda-Straße“ im Stadtteil ist nach ihr benannt worden. Als „Engel von Neheim“ ist sie vor allem wegen ihrer Leistungen in der ambulanten Pflege von Kranken bezeichnet worden. Erst am 4. April dieses Jahres konnten die Ordensschwestern ihr 175-jähriges Jubiläum feiern.

Weit weg von ihrem Ordenssitz in Paderborn haben die Vincenzschwestern am Neheimer Krankenhaus ihre Dienste verrichtet und dazu in Häusern der St. Johannes- und Maria-Stiftung gelebt. Außerhalb ihrer pflegerischen und seelsorgerischen Tätigkeiten auf den Stationen des St. Johannes-Hospitals waren Schwester Odoris und Schwester Beatis auch in die Arbeit in der St.-Johannes-­Baptist-Gemeinde eingebunden und wirkten so an der seelsorgerischen Betreuung im Hospital wie auch an der Gestaltung von Messen in der Krankenhauskapelle mit.

In der Gemeinschaft ihres Ordens können die verabschiedeten Schwestern aus Neheim jetzt ihren Lebensabend in einem Seniorenheim verbringen, das von dem Orden in Paderborn unterhalten wird.

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